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“Pelzfarmen” – Ein Leben in Gefangenschaft


Das Leben von sogenannten Pelztieren in Freiheit ist ein ganz anderes als das, was ihnen in Gefangenschaft zugestanden wird. Neben Kaninchen, Mardern, Chinchillas und Waschbären werden insbesondere Nerze und Füchse auf Farmen gehalten.

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Nerze in Freiheit und auf „Nerzfarmen“

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Nerze gehören zur Familie der Marder. Sie leben in Erdhöhlen, an Flussläufen, Bächen und Seen und bauen dort auch ihre Nester. Nerze sind Wassertiere und verbringen ca. 60-80% ihrer Zeit im Wasser, klettern aber auch auf Bäume. Sie sind Einzelgänger und treffen sich mit ihren Artgenossen ausschließlich zur Paarung. Artgenossen des gleichen Geschlechts werden in den 20 Quadratkilometer großen Revieren sofort vertrieben..

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Hunderte, Tausende, Zehntausende Nerze werden auf den “Nerzfarmen” Käfig an Käfig auf engstem Raum in langen Reihen aneinander gepfercht. Im Frühjahr geboren, fristen die Tiere ihr kurzes Leben auf engstem Raum – es steht ihnen lediglich ein Drahtkäfig mit einer durchschnittlichen Bodenfläche von 30 cm x 90 cm (0,27qm) sowie eine daran angrenzende Nestbox von 20 cm x 20 cm zur Verfügung. Seit dem 12. Dezember 2012 muss sich in Deutschland die gesetzlich vorgeschriebene Mindestgröße der Käfige an der Anzahl der sich darin befindenden Tiere orientieren.

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Jedem Tier muss ein Quadratmeter zur Verfügung stehen, pro Käfig müssen mindestens drei Tiere gemeinsam gehalten werden. Da Nerze Einzelgänger sind, ertragen sie die Nähe von Artgenossen nicht. In ihrer Verzweiflung werden sie zu Kannibalen und beginnen, sich selbst und ihre Mitinsassen zu verstümmeln. Abgebissene Ohren und Gliedmaßen und verstümmelte Schwänze sind daher keine Seltenheit. Ihr Lebenselement, das Wasser, wird ihnen, abgesehen von ihrer Trinkration, gänzlich vorenthalten.

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Der physische und psychische Terror, den diese Tiere ihr Leben lang durchleiden müssen, wird besonders durch ihr gestörtes Verhalten sichtbar. Stereotype Verhaltensweisen wie z. B. das ständige, apathische Hin- und Herlaufen, Selbstverstümmelungen bis hin zum Kannibalismus zeigen deutlich, welchen unvorstellbaren psychischen Torturen alle Tiere auf “Pelztier”farmen ausgeliefert sind.

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Nach sieben Monaten Gefangenschaft ist ihnen im November ihr Winterfell gewachsen, auf das es die “Pelzindustrie” abgesehen hat. Dann werden sie im Akkord getötet durch Gas (im Fachjargon “Ernte” genannt!). Bis zu diesem Zeitpunkt sind schon 20% der Tiere aufgrund der qualvollen Lebensbedingungen und daraus resultierenden Krankheiten gestorben. Die übriggebliebenen Nerze werden nun aus ihren Käfigen gezerrt und zusammen mit mehreren ihrer Leidensgenossen in eine Kiste gesteckt, in die dann todbringendes Gas (Kohlenmonoxid oder Kohlendioxid) eingeleitet wird.

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Füchse in Freiheit und auf „Fuchsfarmen“

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Ein dem Fuchs sehr verwandtes Tier ist der Hund. Füchse sind genauso verspielt. Füchse genießen die Freiheit in gleichem Maße. Sie leben in Wäldern, deren Reviergrößen von 20 – 50 Quadratkilometern reichen und graben ihre Höhlen, in denen sie leben und auch ihre Kinder zur Welt bringen, tief unter der Erde. Füchse sind Einzelgänger, leben jedoch, wenn sie Nachwuchs erwarten oder haben, als Familien zusammen. Füchse leben in Freiheit in Revieren, deren Fläche 20 Millionen mal größer als die eines Farmkäfiges ist.

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Auch Füchse werden in sog. Fuchsfarmen gehalten, um ihnen nach wenigen Monaten das Fell abzuziehen und es zu “Pelz” zu machen. Sie vegetieren auf “Pelztier”farmen in Käfigen, deren durchschnittliche Bodenfläche 100 x 100 cm beträgt.

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Auch sie werden durch die erzwungene Nähe zu Artgenossen zu Kannibalen und zeigen weitere massive Verhaltensstörungen. Apathisch liegen sie mit starren Augen hechelnd am Gitter des Käfigs oder laufen, durch die Gefangenschaft wahnsinnig gemacht, unaufhörlich hin und her. Viele von ihnen haben jeglichen Lebenswillen verloren und verweigern sogar das Essen. Andere sitzen zitternd an der Käfigrückseite in ihrem eigenen Kot. Auch hier sterben viele Füchse, bevor der vom Menschen geplante Todeszeitpunkt kommt.

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Ab November rückt der Zeitpunkt des gewaltsamen Todes immer näher. Dieser wird bei Füchsen in der Regel durch anale Stromstöße herbeigeführt: Der Züchter bzw. die Züchterin packt das Tier mit einer Zange am Genick. Dann wird es gezwungen auf eine Elektrode zu beißen und eine andere Elektrode wird in seinen After geschoben. Mit schmerzhaften Stromstößen und Todesangst wird ein einzigartiges Leben ausgelöscht, damit sich Menschen “chic” fühlen können – todchic!

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