Nur wenige Wochen nach einer spektakulären Freilassung von mehr als 10.000 Nerzen in Grabow bei Magdeburg wurde in den vergangenen Tage bekannt, dass eine Gruppe der Animal Liberation Front (ALF) auch auf einer “Pelzfarm” in Söllichau bei Wittenberg Käfige von mehreren Hundert Nerzen geöffnet haben, um diese freizulassen. Unter dem Titel “Um 2.00 Uhr kamen die Nerzbefreier” berichtet die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle von der nächtlichen Freilassung. Mittlerweile wurde aber auch ein BekennerInnenschreiben auf der Webseite des Vereins “die-tierbefreier e.V.” veröffentlicht, in dem sich ALF-AktivistInnen zur dieser Aktion bekennen und ihre Handlungsgründe schildern. Darin heißt es u.a. “Das Recht auf Freiheit und Unversehrtheit des Lebens ist in unseren Augen ein Recht, das allen Tieren zusteht.”
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Bei den Tieren, die derzeit noch auf “Pelzfarmen” gefangen sind, handelt es sich um sog. Zuchttiere, die besonders wichtig für die ZüchterInnen sind. Durch die Aktion entkamen einige der für die “PelzfarmerInnen” besonders wertvollen Tiere und das Zuchtsystem wurde gestört. Auf der Farm in Söllichau befinden sich während der Zuchtzeit vom späten Frühling bis zum Spätherbst ca. 22.000 Nerze. Die Farm wird von der Heideblick GmbH betrieben, welche wiederum dem Vorsitzenden des Zentralverbandes deutscher Pelztierzüchter, Alfons Grosser, gehört. Grosser ist einer der wichtigsten Funktionäre der deutschen Pelzbranche und betreibt neben der Farm in Söllichau weitere Farmen in Melle, Grabow, Bielefeld und Frankenförde. Grosser wurde in den letzten Jahren mehrmals Ziel von Direkten Aktionen der Tierbefreiungsfront: In Söllichau wurden bereits 1997 Käfige zerstört und 35 Nerze befreit und im Oktober 2000 rund 700 Nerze freigelassen. Grossers “Pelzfarmen” in Melle (31.01.2007 ca. 700 Käfige zerstört) und Grabow (26.10.2007 ca. 15.000 Tiere freigelassen) waren ebenfalls schon Ziel militanter Anti-Pelz-Aktionen. Weiters wurde im April 2001 eine “Pelzfarm” in Steinölsa/Sachsen, an der Grosser finanziell beteiligt war von ALF-AktivistInnen besucht und in Schutt und Asche gelegt. Die Farm wurde daraufhin nie wieder aufgebaut. Durch seine zentrale Funktion innerhalb der Pelzbranche ist anzunehmen, dass Grosser auch weiterhin auf die eine oder andere Weise von der Tierbefreiungsbewegung hören wird.
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Weitere Informationen:
Artikel der Mitteldeutschen Zeitung: hier
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