Die Herbst- und Wintermonate sind traditionell die Zeit im Jahr, in denen sich Tierbefrier_innen und Pelzgegner_innen verstärkt gegen den Pelzhandel engagieren, wird jedem und jeder zu dieser Zeit doch vor Augen geführt, dass nach wie vor Füchse, Waschbären, Nerze, Kaninchen und viele andere Tiere für den Pelzhandel unter elendigen Bedingungen leben müssen und letztendlich getötet werden. Daher wird auch im Frühjahr und im Sommer kontinuierlich gegen die Nutzung, Gefangenhaltung und Tötung der so genannten Pelztiere demonstriert. So etwa in Oldenburg/Ostholstein.
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Hier hatten Aktivist_innen eine regionale Kampagne gegen das “Mode- und Sporthaus Johannsen” mit mehreren Filialen in der Region organisiert. Nach nicht eingehaltenen Zusagen über eine Beendigung des Pelzhandels, wurden in den vergangenen Wochen wieder Kundgebungen veranstaltet. Wir möchten daher einen Aktionsbericht und einen Überlicksartikel zum aktuellen Stand der Proteste von der Tierbefreiungsinitiative Ostholstein dokumentieren:
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Bericht: Kundgebung gegen Pelzhandel am 09. April:
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Nachdem bereits am 19.3.2011 eine Kundgebung gegen den Pelzhandel in Oldenburg stattfand, versammelten sich am 9.4. erneut ca. 20 Menschen in der Oldenburger Fußgängerzone, um gegen das blutige Geschäft mit Pelzen zu protestieren. Primäres Ziel war dabei erneut das „Mode- und Sporthaus Johannsen“, welches trotz einer 2009 mündlich gegebenen Zusage, künftig auf den Handel mit Echtpelz zu verzichten, in der Pelzsaison weiterhin Pelzprodukte im Sortiment hat.
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Auch wenn dies voraussichtlich die letzte Kundgebung in diesem halben Jahr war, muss das Modehaus Johannsen damit rechnen, dass auch während des Sommers Flugblätter vor dem Kaufhaus in Oldenburg und den Zweigstellen in Weißenhäuser Strand und auf Fehmarn verteilt werden. Sollte die Geschäftsleitung nicht den Beschluss fassen, endlich aus dem blutigen Pelzgeschäft auszusteigen, werden wir spätestens im Herbst dieses Jahres weitere Kundgebungen organisieren.
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Tierbefreiungsinitiative Ostholstein
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Zusammenfassung der Aktivitäten gegen den Pelzhandel beim Modehaus Johannsen
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Das „Mode- und Sporthaus Johannsen“ ist ein Kaufhaus in Oldenburg i.H., welches hauptsächlich mit Textilien handelt.Nachdem bereits Anfang 2009 Aktivist_Innen Proteste gegen den Verkauf von Echtpelzprodukten durch das Modehaus organisierten, wurde von Seiten der Geschäftsführung versichert, dass das Unternehmen in Zukunft auf den Handel mit Echtpelzprodukten verzichten würde.
Da sich jedoch in der Geschäftsversammlung keine Mehrheit für die Unterzeichnung einer Selbstverpflichtungserklärung fand, wurde diese Entscheidung den Aktivist_Innen nur mündlich mitgeteilt. Weiterhin hieß es, dies könne auch jederzeit durch die Tierrechtsaktivist_Innen kontrolliert werden. Auch eine wenig später von der OgPI an Johannsen geschickte Erklärung zum Ausstieg aus dem Pelzhandel blieb unbeantwortet..
Zu Beginn des Jahres 2011 stellten Aktivist_Innen fest, dass sich im Sortiment des Kaufhauses wieder oder weiterhin Produkte mit Echtpelz befinden, darunter u.a. eine Kaninchenpelzjacke im Schaufenster, außerdem Pelze von Füchsen und vermutlich auch von Dachsen und Kojoten.
Bei einem persönlichen Treffen zweier Aktivist_Innen mit dem Geschäftsführer äußerte dieser, dass er sich an seine mündliche Zusage von vor zwei Jahren durchaus erinnere, es sich jedoch nach seiner Auffassung bei den von Johannsen verkauften Waren nicht um richtige Pelze handeln würde.
Zum Einen seien diese größtenteils nur sogenannte Verbrämungen, also kleinere Pelzbesatzteile auf Textilien, zum Anderen handele es sich um Kaninchenpelz und Pelze aus Wildfängen.
Dabei nannte er auch die Zahl von etwa 20 Produkten mit Pelzbestandteilen, die sich in dieser Saison im Sortiment befunden hätten.
Wieso es sich dabei um keine richtigen Pelze handele, bzw. wieso diese von Kaninchen und Wildfängen korrekter sein sollen als z.B. solche von Nerzen (welche das Kaufhaus Johannsen nach eigenen Angaben nicht mehr handeln will), können wir nicht nachvollziehen geschweige denn akzeptieren.
Natürlich sind uns die Erklärungen der Lobbyverbände der Pelzindustrie bekannt, mit welchen sie versuchen Wildfang- und Kaninchenpelze als „politisch korrekt“ darzustellen.
Es handele sich bei Kaninchenpelzen um ein „Abfallprodukt der Fleischindustrie“, Wildfänge seien weniger verwerflich, weil die Tiere nicht in kleinen Käfigen gehalten würden.
Abgesehen davon, dass auch der Fleischkonsum kein legitimier Grund zum Töten ist und der Tod eines Lebewesen nicht dadurch besser wird, dass es in Freiheit lebte, sind uns jedoch auch die brutalen Fallenfangmethoden bekannt, mit welchen z.B. in Russland oder Alaska und Kanada Jagd auf sogenannte „Pelztiere“ gemacht wird. Diese sind zwar zum Teil in Europa bereits verboten, die Pelze dieser Herkunft können hier jedoch weiterhin gehandelt werden.
Dass Kaninchenpelz nicht „nur ein Abfallprodukt der Fleischindustrie“ ist, lässt sich schnell daran erkennen, dass Rassen wie Rex- oder Orylag-Kaninchen primär ihres Felles wegen gezüchtet werden. Ein Großteil des Profits entfällt auf den Pelz, in Dänemark darf das Fleisch der Rexkaninchen sogar gar nicht verwendet werden. Auch die Haltung der Tiere richtet sich danach, ob das Lebewesen für die Fleischindustrie oder die Pelzbranche getötet wird.Als Reaktion darauf wurde am 19.3.2011 wieder eine Kundgebung gegen den Handel mit Echtpelz durch das Mode- und Sporthaus Joahnnsen durchgeführt, welche mit 15 – 20 Teilnehmern relativ gut besucht war und auch bei den Passanten auf überwiegend gute Resonanz stieß (Bericht).
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Eine zweite Kundgebung wird am 09.04.2011 stattfinden. Sollte das Unternehmen sich weiterhin nicht bereit erklären, auf den Handel mit Echtpelz zu verzichten und für die Herbst-/Wintersaison 2011/2012 keine Pelzprodukte mehr einzukaufen, wird spätestens im Herbst mit weiteren Kundgebungen zu rechnen sein, außerdem werden wir auch über den Sommer Flyeraktionen vor dem Kaufhaus in Oldenburg oder den beiden Zweigstellen in Weißenhäuser Strand und auf Fehmarn durchführen.
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Tierbefreiungsinitiative Ostholstein
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