OGPI INFO

Gründung und Organisation einer Tierbefreiungsgruppe – Infostände


Infostände: Ein Flugblatt kann dein Leben verändern

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Infostände gehören wohl zur Basisarbeit Eurer Tierrechtsgruppe. Überzeugungsarbeit auf der Straße zu leisten ist das A und O, durch das die Bewegung wachsen kann. Für viele Leute begann ihre Aktivisten-Karriere, indem ihnen ein Flugblatt in die Hand gedrückt wurde. Ein einziges Flugblatt kann ein Leben für immer verändern. Infostände sind eine tolle Möglichkeit, um Tierrechtsthemen zu diskutieren. Viele Leute, die an den Stand kommen, sind wissensdurstig und ihr könnt ihnen weiterhelfen. Den ein oder anderen könnt ihr vielleicht für eine Mitarbeit in eurer Gruppe begeistern.

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Was ihr braucht:

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Zunächst einmal einen Tisch. In jedem Baumarkt gibt es zusammenklappbare Tapeziertische für wenig Geld. Sie sind sehr leicht zu transportieren und ausgeklappt in der Regel drei Meter breit. Dadurch passen sie genau unter einen handelsüblichen Pavillon. Wenn ihr vom Wetter unabhängig sein wollt, ist so ein Regenschutz-Zelt unumgänglich. Für den Anfang reicht sicher das billigste Modell aus dem Gartencenter für 20 Euro. Doch Vorsicht: Wenn der Wind auffrischt, seid ihr ohne Seitenwände trotzdem schnell pitschnass. Schlimmstenfalls knicken euch bei den Billig-Varianten die Stangen durch. Außerdem sind die Dinger ziemlich schwer. Wenn ihr also kein Auto habt, um euer Material zum Einsatzort zu bringen, wird sich vermutlich eine einzelne Person um den Transport des Pavillons kümmern müssen.

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Ohne Flugblätter geht gar nichts. Wenn euer Stand nicht gerade ein aktuelles Spezialthema hat, ist es sinnvoll, eine möglichst große Bandbreite von Tierrechtsthemen abzudecken. Für euch als neue Gruppe ist es vermutlich nicht gerade einfach, tausende eigene Flugblätter zu formulieren und zu kopieren oder zu drucken. Das kostet jede Menge Zeit und Geld. Deshalb könnt ihr euch an größere Vereine oder Kampagnen wenden und bei diesen nach Flugblättern fragen. Viele werden euch – zumindest für den Anfang – einiges an Material kostenlos zur Verfügung stellen. Später könnt ihr eure Spenden-Einnahmen verwenden, um Flyer zu bestellen oder drucken zu lassen. Wenn ihr eine Ortsgruppe der tierbefreier e.V. seid, bekommt ihr grundsätzlich deren Flyer kostenlos.

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Um die Aufmerksamkeit der PassantInnen zu erregen braucht ihr Poster in großen Formaten. Manche Gruppen schwören auf Fotos von niedlichen und glücklichen Tieren, andere suchen sich die blutigsten und grausamsten Motive aus. Die Leute reagieren sehr unterschiedlich auf solche Anblicke. Vermutlich ist eine ausgewogene Bilder-Auswahl zwischen positiven und negativen Motiven empfehlenswert.

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Eine oder mehrere Unterschriftenlisten am Stand zu haben, kann nur von Vorteil sein. Viele Leute fragen von selbst danach. Eine Unterschrift gegen Tierquälerei zu leisten ist das Mindeste, was sie tun können. Doch aufgepasst. Wir wollen mehr von den Menschen als nur Unterschriften. Deshalb lauft nicht mit den Listen durch die Straße, sondern schickt die PassantInnen zu eurem Tisch. Nur hier könnt ihr mit ihnen ins Gespräch kommen und ihnen zusätzliches Infomaterial in die Hand drücken. Es versteht sich von selbst, dass ihr auch Stifte dabei haben müsst. Unterschriftensammlungen haben nur dann einen Effekt, wenn sich viele Tausende daran beteiligen. Deshalb kreiert nicht eure eigenen Petitionen, sondern nehmt solche von bundesweiten Kampagnen wie der „Offensive gegen die Pelzindustrie“. Diese Listen können von Menschen jeden Alters unterschreiben werden und auch die Adresse muss nicht zwingend angegeben werden. Dieses ist manchen Leuten wichtig, weil sie schlechte Erfahrungen mit Adressen-Missbrauch gemacht haben.

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Es ist überhaupt keine Schande, Spenden zu sammeln. Dafür braucht ihr eine Sammelbüchse. Diese Büchse solltet ihr mit einer Schnur am Tisch festbinden (Pelzträgerinnen und Metzger sind notorische Langfinger). Es kostet manche von euch vielleicht Überwindung, fremde Menschen nach einer Spende zu fragen, aber bedenkt auch, dass ihr eure Kosten decken müsst. Ihr braucht Geld, um Material anzuschaffen, vielleicht müsst ihr eine Standgebühr zahlen. Ihr braucht Geld für Fahrtkosten, wenn ihr mit der Bahn zum Stand oder zu Demos fahrt. Vielleicht organisiert eure Gruppe andere Events wie regelmäßige vegane Volksküchen. Wenn ihr alle diese Sachen aus eigener Tasche finanziert, kann das schnell wie ein Bremsklotz wirken. Also nehmt ruhig ein paar Euro von den Leuten, die genug Geld haben, und samstags durch die Shopping-Straßen schlendern, während ihr euch sozial engagiert. Gute Gelegenheiten, um die Leute freundlich nach einer Spende zu fragen sind die Augenblicke, in denen sie unterschreiben oder sich Flugblätter von eurem Tisch nehmen.

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Zur gehobenen Ausstattung eines Infostandes gehören dann noch Fernseher und DVD-Player, Stellwände, Tierkäfige und Kostüme. Wenn ihr alle diese Sachen beisammen habt, müsst ihr euch noch überlegen, wo und wann ihr euren Stand aufbauen wollt. Natürlich ist eine Fußgängerzone besser geeignet als eine vierspurige Ausfall-Straße, aber auch in der Fußgängerzone ist tote Hose, wenn die Geschäfte nicht geöffnet sind, also macht euch vorher schlau. Leider könnt ihr im bürokratischen Deutschland nicht einfach losziehen und euren Stand aufbauen, wo ihr wollt. In der Regel müsst ihr euch vorher bei Behörden anmelden. Bei wem ihr das machen müsst, ist von Bundesland zu Bundesland und teilweise auch von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Erkundigt euch zuerst mal beim Ordnungsamt der Stadt. Häufig seid ihr hier richtig. Vielleicht wird man euch Steine in den Weg legen. Manche Städte verlangen eine Gebühr und zwingen euch zusätzlich noch, euren Stand an ungeeigneten Stellen aufzubauen. Wenn eure Stadt Stress macht, könnt ihr stattdessen bei der Polizei eine Kundgebung bzw. Demonstration anmelden (vgl. Artikel) und den Stand in diese Demo integrieren. Ihr braucht dann ein paar Leute, die neben dem Tisch Transparente halten und vielleicht hin und wieder ein bisschen Krach machen oder eine Rede halten. Wenn ihr euch den Behördenkram sparen wollt, bleibt nur, eure Stände auf privatem Gelände aufzubauen. Ihr könnt zum Beispiel bei Baumärkten nachfragen, ob ihr vor dem Eingang etwas machen könnt. Wenn ihr Glück habt, bezeichnet sich der Inhaber als „Tierfreund“ und erlaubt es. Oder fragt beim Bioladen nach. Weitere Möglichkeiten sind Konzerte oder Tierheim-Feste. Häufig sind die Veranstalter dankbar, wenn ihr das Fest durch euren Infostand aufwertet. Hier ist es auch problemlos möglich, Dinge zu verkaufen (Buttons, Aufkleber, Bücher), was euch auf öffentlichen Plätzen vielleicht verboten werden könnte.

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