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Strategien der Pelzindustrie


Die Pelzindustrie und ihre Lobbyverbände versuchen mit Hilfe verschiedener Strategien, Pelz wieder tragbar und hoffähig zu machen. Im Folgenden sollen hierzu einige Beispiele aufgezeigt werden und die Argumente der Pelzindustrie in Frage gestellt und entkräftigt werden.

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Lobbyarbeit

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Wie hinter jeder Industrie stehen auch hinter der Pelzindustrie Lobbyverbände, die versuchen, die Interessen der Industrie gegenüber der Politik durchzusetzen und VerbraucherInnen zu beeinflussen. Im Falle der deutschen Pelzindustrie sind dies insbesondere das Deutsche Pelzinstitut (DPI), die Kürschner-Innungen und der Zentralverband deutscher Pelztierzüchter. Dass die eigenen Interessen stets nur auf Kosten der betroffenen und getöteten Tiere durchgesetzt werden können, spielt für die Pelzindustrie dabei keine Rolle.

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Um ihr blutiges Geschäft weiter betreiben zu können und ihren Berufsstand zu schützen, müssen diese der breiten Ablehnung von Pelz in der Bevölkerung etwas entgegensetzen. In den letzten Jahrzehnten ging der Trend im Pelzbusiness vor allem weg von ganzen, schweren Pelzmänteln, denen ein schlechtes Image anhängt. Stattdessen verarbeitet die Industrie immer mehr Krägen, Pelzbesätze und Applikationen. Oftmals werden diese Pelze auch gefärbt, gestutzt oder bearbeitet, sodass kaum mehr ersichtlich wird, ob es sich um Echt- oder Kunstpelz handelt. Damit gelang es der Industrie, neue Verkaufsmöglichkeiten für Pelze zu finden und die Erinnerung an die vielen Tiere, die für diese Kleidungsstücke sterben müssen, zu vernichten.

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Der Mythos von grünen Wiesen und Nachhaltigkeit

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Das DPI und auch die FarmerInnen versuchen den VerbraucherInnen außerdem weiszumachen, dass es den Tieren auf den Farmen gut gehe und Pelz ein ökologisches Naturprodukt sei. Felle von Kaninchen, Ziegen, Kälbern und Lämmern bezeichnet das DPI als Felle “von der grünen Wiese”. Gemeint ist dabei, dass diese aus Weide- und Stallhaltung kommen und es wird eine harmonische, natürliche Herkunft suggeriert. Das ist mehr als zynisch, denn die Zucht der Tiere ist auch hier ausschließlich auf Profit ausgerichtet und endet stets damit, dass die Tiere für ihr Fell umgebracht werden, sobald dieses die richtige Größe oder Weiche erreicht hat. Die meisten dieser Tiere bekommen in ihrem kurzen Leben niemals eine grüne Wiese zu sehen.

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Die vom DPI verschwiegene Realität sieht anders aus. Auf Kaninchenfarmen zum Beispiel gibt es für die Tiere keine grüne Wiese, sondern enge Käfige, in denen der Großteil der Bedürfnisse der Kaninchen nicht erfüllt werden kann. Doch auch ganz unabhängig von der Haltungsform geht Pelzproduktion immer mit der Ermordung eines Tieres einher.

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Wenn Pelz von der Industrie zudem als ein ökologisches Naturprodukt angepriesen wird, verschweigt diese bewusst, wie umweltbelastend die “Produktion” von Pelz in Wirklichkeit ist. Die auf Nerzfarmen mit bis zu 40.000 Tieren anfallenden Fäkalien sind beispielsweise eine enorme Belastung für das Ökosystem genauso wie die vielen chemischen Prozesse die ein Fell durchlaufen muss, bevor es zu einem Mantel oder Kragen verarbeitet werden kann.

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Zertifikate und Labels

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Eine weitere Strategie der Pelzindustrie ist der Verweis auf Labels und Zertifikate und insbesondere die Einführung selbst erstellter Zertifikate. Hier ist vor allem das “Origin Assured”-Label (OA) zu nennen, das seit 2008 Verwendung findet und die Herkunft der Felle garantieren soll. Dieses wurde von der International Fur Trade Federation (IFTF), also dem größten internationalen Interessensverband der Pelzindustrie, zusammen mit einigen großen Pelzauktionshäusern ins Leben gerufen.

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Die Industrie stellt sich also selbst Labels aus, um den Anschein von Kontrolle und Qualität zu erwecken. Konkret besagt das OA-Label, dass die Felle, die mit diesem Zertifikat ausgezeichnet sind, aus Ländern stammen, in denen “nationale bzw. lokale Verordnungen oder Standards bei der Pelzproduktion in Kraft sind”. Wie diese aussehen, also beispielsweise welche Käfiggrößen vorgeschrieben sind, wieviele Tiere gemeinsam gehalten werden dürfen oder müssen und welche Qualifikationen das Personal auf den Farmen haben muss, ist dabei völlig beliebig und liegt nur in den gesetzlichen Vorgaben der Herkunftsländer.

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Insbesondere vor dem Hintergrund zahlreicher Recherchen von Tierrechtsorganisationen aus verschiedenen europäischen Ländern (u.a. Deutschland), in denen auch noch krasse Verstöße gegen diese geltenden Regelungen belegt und dokumentiert wurden, muss die Aussagekraft dieses Labels stark angezweifelt werden. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass auch die besten Haltungsbedingungen nichts daran ändern, dass die betroffenen Tiere ihr Leben lang gefangen gehalten und nach kurzer Zeit ermordet werden.

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