Mehr als 700 Teilnehmer_innen auf überregionaler Demo gegen Pelzmesse. Ein Aktionsbericht:
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Aus dem gesamten Bundesgebiet reisten TierrechtlerInnen in die Main-Metropole, um die Propaganda der zum 60. Mal auf dem hiesigen Messegelände stattfindenden Pelzmesse zu entlarven. „Tiere haben Rechte, Pelz ist Mord“ war eine von vielen Parolen, die während der lautstarken Demo durch die Innenstadt skandiert wurden.
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Der Brockhausbrunnen auf der Zeil war bald von antispeziesistischen AktivistInnen sowie anderen PelzgegnerInnen umringt. Infostände verschiedener Tierrechtsgruppen halfen, die Wartezeit (der Demobeginn verzögerte sich wegen technischer Probleme) zu überbrücken. Vegane Snacks ergänzten die von der Tierrechtsinitiative Rhein-Main angemeldete Aktion kulinarisch und konnten auch PassantInnen davon überzeugen, dass z.B. vegane Nougatringe nicht nur auf tierische und menschliche Ausbeutung verzichten, sondern auch einfach leckerer sind als das, was man auf der Frankfurter Konsummeile normalerweise findet.
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Besonders die Rede eines Genossen, der zusammen mit der Fahrradkarawane den weiten Weg aus Salzburg (!) angetreten war, stellte dann einen motivierenden Startschuss für die Demo dar. Unermüdlich wurden Flugblätter verteilt und an verschiedenen Stellen wurden Kundgebungen abgehalten, um die PassantInnen über die Forderungen der Demo aufzuklären: „Der Pelzhandel gehört abgeschafft!“
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Am Pelzladen Türpitz im Liebfrauenberg 26 zeigten blutrote Farbbeutel dann zumindest ansatzweise, dass viele DemonstrantInnen sich mit solchen Forderungen, die einen Handlungsauftrag an den Gesetzgeber darstellen, nicht zufrieden geben, sondern selber aktiv auf diese Abschaffung hinarbeiten wollen. Die Polizei jedenfalls schien spätestens seit diesem Punkt der Demo sehr besorgt um die Fassaden der Pelzläden an der Route und startete den Versuch eines Wanderkessels bzw. verfolgte besonders in Nähe der ESCADA- und der BiBA-Filiale die Taktik massiver Präsenz und ruppigen Vorgehens. Vor allem der etwa 100 Personen starke Schwarze Block autonomer Antispes schützte mit Seitentranspis den Demozug vor Übergriffen der Polizei und den omnipräsenten Kameras.
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Dennoch kam es während und nach der Demo zu einigen Zugriffen der PolizistInnen. So wurde beispielsweise kurz nach Rückkehr des Demozuges zum Brockhausbrunnen, als sich der Demozug bereits zerstreut hatte, ein Genosse von sechs BFElern gezielt rausgegriffen und gewaltsam in eine gegenüber den Infoständen gelegenene Bäckerei gezerrt. Um die aufgeheizte Stimmung zu beschwichtigen, behauptete die Polizei, sie wolle nur die Personalien des Genossen aufnehmen und ihn dann wieder freilassen. Sich mit dieser Erklärung zufriedengebend löste die Demoleitung die Veranstaltung auf; nach kurzer Zeit waren die meisten DemonstrantInnen bereits nach Hause oder zur Justice Beatz-Party in die Leipziger Straße unterwegs, selbst die Infostände waren nun bereits abgebaut worden. Als sich die Vorahnung bestätigte, dass die Polizei wieder einmal gelogen hatte, anstatt ihn freizulassen den Genossen also abführte und ins Präsidium transportierte, war praktisch niemand mehr vor der Bäckerei, der dagegen protestieren konnte
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Abgesehen von diesem Wermutstropfen ist die Demo aber als Erfolg zu werten: die Tendenz der steigenden Demo-TeilnehmerInnenzahl hat sich fortgesetzt (nachdem im Jahre 2005 nur etwa 150 Personen gegen die Fur & Fashion demonstriert hatten, waren es 2006 bereits doppelt so viele; in diesem Jahr nun konnte die Zahl von 650 TeilnehmerInnen von 2007 sogar noch übertroffen werden). Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass die AktivistInnen sich auch fernab großer Demos so entschlossen präsentieren.
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Weitere Informationen:
Tierrechts-Initiative Rhein-Main: www.tirm.de
Berichte und Artikel der Offensive zur Fur and Fashion: hier
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