OGPI INFO

Ergebnisse des aktuellen Pelzchecks


Die Offensive gegen die Pelzindustrie (OGPI) ruft im Herbst zum Pelzcheck auf. Damit soll überprüft werden, ob pelzfreie Unternehmen nicht (wieder) einsteigen, zudem liefert der Pelzcheck einen Überblick, welche Unternehmen Echtpelz im Sortiment führen. Im folgenden Text lest ihr eine Zusammenfassung der Ergebnisse. U.a. mit Infos zu Escada, welche Unternehmen weiterhin pelzfrei sind und – da es öfters Nachfragen zum Thema gibt – eine Mitteilung zur Verwendung von Lammfellen.

 

 

ESCADA steigt wieder in den Pelzhandel ein

In der Vergangenheit versuchten einige Unternehmen wieder in den Pelzhandel einzusteigen, darunter namhafte Unternehmen wie Kaufhof oder Peek & Cloppenburg. Proteste waren die Folge und die Unternehmensführungen nahmen schnell wieder Abstand von ihrem Vorhaben. Anfang dieser Saison wurde klar, dass auch ESCADA wieder Echtpelz in ihren Filialen und im Online Sortiment verkaufte. Ob Kaninchenfell, Finn Racoon (Marderhundfell), Krägen aus Fuchspelz oder Accessoires mit Nerzfellbesatz – das deutsche Luxusmodeunternehmen vertreibt eine Vielzahl von Pelzprodukten und das obwohl ESCADA 2010 den Ausstieg aus dem Pelzhandel nach einer langjährigen Kampagne verkündete. Umgehende Proteste waren die Folge, bis zum Jahresende demonstrierten Aktivist_innen in Berlin, Hamburg, München, Münster und Wien bei mehr als 15 Kundgebungen vor den Filialen.

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Großteil der Unternehmen weiterhin pelzfrei

Zahlreiche Unternehmen, die nach Kampagnen oder auf Anschreiben der OGPI aus dem Pelzhandel ausstiegen, halten sich an ihre Erklärungen. Kontrolliert wurden u.a. Adler Modemärkte, Biba, Bonita, C&A, Gerry Weber, Karstadt, Kaufhof und Peek & Cloppenburg. Auch die Luxuskaufhäuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger verkauften in dieser Saison keine Pelzwaren. Auch internationale Modeunternehmen, darunter Benneton und Zara und – wie Aktivist_innen berichteten – eine Vielzahl kleinerer Geschäfte und Ketten, verzichten auf Echtpelz.

AppelrathCüpper hingegen – offiziell pelzfrei – verkaufte auch in diesem Jahr in einigen Filialen, darunter Hamburg und Dortmund, Artikel mit Pelzbesatz. Die Unternehmensführung versicherte zwar zur Pelzfreiheit zu stehen und dass es sich um Fehlbestellungen einzelner Filialen handeln würde. Nachdem trotz Insistieren der OGPI weiterhin Pelzprodukte in manchen Filialen von Appelrath-Cuepper zu finden waren, stellt sich die Frage, inwieweit die Leitung gewillt ist, ihre eigenen Erklärung gegenüber den einzelnen Filialen durchzusetzen.

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Pelzverkaufende Unternehmen

Zu den bekanntesten Unternehmen, die in Deutschland und Österreich Pelzwaren vertreiben gehören Bogner, Breuninger und nach wie vor Kleider Bauer. Bogner war in den vergangenen zwei Jahren Ziel von Protesten durch das Deutsche Tierschutzbüro. Nach Gesprächen reduzierte Bogner offenbar den Pelzhandel und will in Zukunft bei einzelnen Modelinien auf Pelz verzichten. Zu einem Ausstieg ließ sich das Unternehmen jedoch (noch) nicht bewegen. Mittlerweile richten sich die Proteste der Tierschutz-Organisation gegen das vor allem in Süd- und Ostdeutschland beheimate Modehausunternehmen Breuninger, das ebenfalls am Handel mit Echtpelzprodukten festhält.

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Heißt Pelzfreiheit Verzicht auf Lammfelle?

Die OGPI richtet sich grundsätzlich gegen die Verwendung aller Tierprodukte, egal ob Pelz, Leder oder Fleisch. Die vergangenen Kampagnen Anfang der 2000er Jahre wurden mit dem Ziel geführt, die Pelzindustrie im Hinblick auf ihre Absatzmärkte zu schwächen, deren Rückgrat auf der Ausbeutung von Nerzen, Waschbären, Chinchillas, Marderhunden, Füchsen und Kaninchen und weniger Lämmer bzw. Schafe auf sog. Pelzfarmen und in den Kürschnereien beruhte. Ein Wiedererstarken der Pelzbranche durch den massenhaften Verkauf von Pelzapplikationen wie z.B. Krägen sollte verhindert werden – mit Erfolg. Mittlerweile gibt es in Deutschland weniger als fünf Pelzfarmen, in einigen europäischen Ländern sind sie ganz verboten und das pelzverarbeitende Gewerbe ist ebenfalls stark rückläufig. Die Forderungen nach Pelzfreiheit gegenüber Mode- und Warenhäusern bezogen Lammfell in den vergangenen Kampagnen noch nicht mit ein. Tatsächlich hat die Verwendung von Lammfellen in den vergangenen Jahren zugenommen und technisch gesehen ist Lammfell eine verarbeitete Form von Tierfell wie andere auch. Bei vielen Aktivist*innen stellt sich daher die berechtigte Frage, ob Unternehmen als pelzfrei gelten können, wenn sie Lammfellkleidung in ihrem Sortiment haben, sonst aber auf Pelzprodukte verzichten. Tatsächlich sehen viele internationale Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen Lammfell (noch) nicht im engeren Sinne als Pelz an. Konsequent wäre es natürlich auch den Verzicht auf Lamm- oder auch Ziegenfell zu fordern und gegenfalls auch dafür zu protestieren oder Kampagnen gegen Unternehmen zu führen, denen bereits weitreichende Pelzverzichtserklärungen abgerungen wurden. Die OGPI sieht es zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber als wichtiger an, Unternehmen daran zu hindern, wieder ihre eigenen Pelzverzichtserklärungen zu brechen und Wiedereinstiege in den Pelzhandel zu verhindern, da dies ein fatales Signal an die Modebranche wäre und zu einem Wiedererstarken der hiesigen Pelzindustrie führen könnte.

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Wir bedanken uns bei allen Aktivist_innen, die uns immer wieder mit ihrem Wissen und Engagement beim Pelzcheck unterstützen. Eure Hilfe ist unabdingbar, dass wir einen Überblick über den Pelzhandel behalten können. Unsere Zusammenarbeit wird früher oder später das Ende der Pelzindustrie besiegeln!

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Offensive gegen die Pelzindustrie


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