Die Pelzproduktion in Deutschland ist übersichtlich geworden. Jahrelange Kampagne gegen Modehausketten schmälerten den Absatz der Pelzindustrie. Gesetzesinitiativen machen eine rentable Pelztierhaltung zunehmend schwieriger. Die Pelzndustrie und ihre völlig überalterten Lobby- und Branchenverbände müssen zusehen, wie sich die Anzahl der Pelzzüchter und mit ihr die Anzahl der noch betriebenen “Pelzfarmen” stetig vergeringert. Nun gibt auch Alfons Grosser, einer der „Hardliner in der Branche“ (Welt) auf. Drei seiner “Nerzfarmen” werden spätestens zum nächsten Jahr den Zuchtbetrieb einstellen und abgebaut.
.
Letzte “Pelzfarmen” in Sachsen-Anhalt und Brandenburg schließen
Anfang Juli bestätigte Alfons Grosser gegenüber der Magdeburger Volksstimme und der Leipziger Volkszeitung die Schließung der Zuchtanlagen in den Grabow, östlich von Magdeburg und Söllichau zwischen Dessau und Leipzig. In beiden sog. Pelzfarmen fanden jährlich Zehntausende Nerze ihren Tod. Anfang August vermeldete die Markische Allgemeine Zeitung dann auch das definitive Aus für die “Nerzfarm” in Frankenförde in Brandenburg. Aktuelles Recherchematerial einer Tierschutzorganisation belegt den Rückbau der Anlage.
Grosser selbst sagt, er „habe aus altersbedingten und ökonomischen Gründen aufgehört“ (Leipziger Zeitung) und Proteste hätten „keine Rolle gespielt“ (MAZ). Dass die andauernden Aktionen von Tierrechtler*innen und mehrere große Befreiungen auf den Anlagen in Frankenförde (2010) und Grabow (2007) keinen Einfluss auf die Entscheidung gehabt haben, darf bezweifelt werden. Tatsächlich äußerte sich Herbert Poschke, Betreiber der Grosser-Farm in Grabow, gegenüber der Volkstimme, dass die Freilassungen von mehr als 10.000 Tieren „dem Betrieb schwer geschadet haben“ und dass sich „unter diesen Bedingungen die Zucht nicht mehr lohne“.
.
Noch fünf “Pelzfarmen” in Betrieb
Damit sind deutschlandweit noch fünf “Pelzfarmen” in Betrieb. Hierzu zählen die “Pelzfarm” Schirmer und Partner in Rochlitz (Sachsen), die “Nerzfarm” von Carsten und Nils Sörensen in Schlesen bei Kiel sowie ein Betrieb in Rahden/Nordrhein-Westfalen. Die jeweiligen Betreiber klagen gegen die seit 2006 in Kraft getretene neue Nutztierverordnung und setzten die Anforderungen an vergrößerte Käfige teilweise bis heute nicht um. Zwei weitere “Farmen” werden von Joseph und Jürgen Brokamp in Wesenburg-Zirtow und Güstrow-Klueß in Mecklenburg-Vorpommern betrieben. Brokamps klagten ebenfalls gegen die Umsetzung der Nutztierverordnung und mussten 2014 einem Vergleich zustimmen, der eine Schließung der Anlagnen Ende 2017 vorsieht (Focus-Artikel).
No Comments, Comment or Ping