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Reaktion auf Freilassung mehrerer Tausend Nerze: Politik in Schleswig-Holstein diskutiert über “Pelzfarm”-Verbot


Vor gut zwei Wochen, am 05. September, wurden in Süderbrarup in Schleswig-Holstein mehrere Tausend Nerze aus einer sogenannten Pelzfarm freigelassen. Der Schaden wird vom Betreiber der Anlage auf 150.000 Euro geschätzt (Bericht der Lübecker Nachrichten vom 08.09.2010).

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In der Folge wird in der Landespolitik Schleswig-Holsteins über ein Verbot von “Pelzfarmen” diskutiert. Wir dokumentieren einen Bericht der Lübecker Nachrichten vom 10. September 2010 (Quelle):

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Lübeck – Der Einbruch militanter Tierschützer in eine Nerzfarm in Süderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) und die Freilassung von mehreren Tausend Tieren ruft jetzt die Kieler Politik auf den Plan. Die Landtagsfraktionen von SPD, Grünen, FDP und Linken fordern ein striktes Verbot von Pelztierfarmen.

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Allein die CDU hat keine Bedenken. „Solange die Pelztierzucht und -haltung im Rahmen der strengen gesetzlichen Bestimmungen erfolgt, spricht aus unserer Sicht nichts dagegen“, sagt Heiner Rickers, tierschutzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Doch das sieht selbst der Koalitionspartner anders. Die FDP beharrt auf ihrer Forderung von 2002, Pelztierhaltung zu verbieten. „An dieser Position hat sich nichts geändert“, so Sprecher Frank Zabel.

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Die Tierschutz-Expertin der SPD, Sandra Redmann, fordert ebenfalls ein Verbot. „Für mich sind die Methoden in der Pelztierhaltung nicht mit modernem Tierschutz in Einklang zu bringen“, so Redmann. Auch die Linken lehnen Pelzfarmen strikt ab. „Hier müssen viele Tiere leiden und sterben, damit sich einige Menschen Statussymbole leisten können“, sagt die Landtagsabgeordnete Ranka Prante. Mit den anderen Fraktionen soll über einen gemeinsamen Gesetzentwurf gegen die Pelztierzucht beraten werden.

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Deutliche Worte findet Marlies Fritzen, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen. „Diese sinnlose Quälerei von Säugetieren muss schleunigst ein Ende haben.“ Käfighaltung und Tötung von Nerzen, Füchsen und Sumpfbibern (Nutria) bezeichnet sie als unvertretbar. „Die Tiere werden für Luxusgüter zu tausenden vergast oder ertränkt“, sagt sie. Ihre Fraktion will jetzt eine offizielle Anfrage an die Landesregierung stellen. „Wir wollen wissen, wo sich die Farmen befinden, wie viele Tiere dort gehalten werden und nach welchen rechtlichen Grundlagen Genehmigungen erteilt werden“, sagt Fritzen.

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Das Kieler Landwirtschaftsministerium weiß offiziell von fünf Pelzfarmen. Tierschützer gehen allerdings von deutlich mehr Anlagen im Land aus. Allerdings seien von den Betreibern selbst ebenso wenig Informationen zu erhalten wie von den Gewerbeämtern und Kreisveterinären. Laut Deutschem Tierschutzbund gehört Schleswig-Holstein neben Nordrhein-Westfalen zu den Bundesländern mit den meisten Nerzfarmen, darunter unter anderem in Stormarn und Ostholstein. Die beiden bundesweit größten Pelztierfarmen mit jeweils mehr als 40 000 Tieren gibt es in Mecklenburg-Vorpommern.



Mehrere Tausend Nerze in Frankförde/Brandenburg befreit


Auf einer Nerzfarm in Frankenförde (Nuthe-Urstromtal/Brandenburg) wurden in der Nacht vom 13. zum 14. März mehrere Tausend Nerze von einer so genannten Pelzfarm befreit (Video). Laut einer Pressemitteilung der tierbefreier e.V. bekannte sich eine Gruppe mit dem Namen “Tierschutz Einsatzkommando” in einem Schreiben zu der Aktion. Zusätzlich zur Befreiung von 2.500 Nerzen seien die Wasserversorgung der “Farm”, mehrere Kraftfahrzeuge und Maschinen beschädigt und zerstört worden. In Presseberichten wird der Schaden auf 180.000 Euro beziffert und die Zahl von gar 4.000 freigelassenen Nerzen genannt.



Dänische Pelzindustrie unter Druck


Freilassungen, Sabotagen, Undercover-Recherche: Die dänische Pelzindustrie ist seit zwei Wochen immer wieder Ziel von Anti-Pelz-Aktionen. Wie die Zeitung Politiken bericht, wurden zunächst nacheinander zwei Pelzfarmen Ziel von direkten Aktionen, bei denen zusammen 11000 Nerze freigelassen wurden. Ebenfalls wurde ein großer Futtertank mit 5 Tonnen Nerzfutter sabotiert. Nun veröffentlichten anonyme Anti-Pelz-AktivistInnen undercover aufgenommenes Material von dänischen Pelzfarmen. Viele Medien Berichten bereits über die Zustände auf dänischen Pelzfarmen. Die dänische Pelzindustrie bietet 500.000 dänische Kronen für Informationen über diejenigen Personen, die für die Undercover-Recherche verantwortlich sind.

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Die Offensive gegen die Pelzindustrie hofft, dass nun auch die Anti-Pelz-Bewegung in Dänemark mehr Aufwind erhält. Dänemark ist eines der weltweit wchtigsten Exportländer für Pelz und mit der Kopenhagener Pelzauktion Sitz einer der wichtigsten Pelzauktionen der Welt.

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Weitere Informationen:

Artikel zu den Freilassungen und der Sabotageaktion: hier

Bilder und Artikel im Ekstra Bladet auf dänisch: hier

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