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Klage zurückgewiesen. Pelzfarm Sörnsen bei Kiel steht vor dem Aus.


Das Verwaltungsgericht Schleswig hat die Klage der Sörnsen GmbH gegen die verfügte Schließung des Betriebs der Pelzfarm in Schlesen-Neuenkrug bei Kiel am 29. August abgewiesen. Rund 30 Pelzgegner_innen demonstrierten vor der Verhandlung am Gericht.

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Mit der Veränderung der Haltungsbedingungen von sog. Pelztieren im Dezember 2011 war eine Vergrößerung der Käfige vorgeschrieben wurden. Die Sörnsen GmbH reichte Klage gegen die gesteigerten Anforderungen ein und setzte den Betrieb unverändert fort. Die Klage wurde nun zurückgewiesen, eine Berufung des Urteils vor dem Oberverwaltungsgericht wurde zugelassen. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen werden aller Wahrscheinlichkeit nach in die nächste Instanz gehen. Bis dahin legitimierte das Verwaltungsgericht den Weiterbetrieb der Anlage, was nichs anderes als den sicheren Tod von Tausenden Nerzen in den kommenden Monaten bedeutet.

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Die sog. Pelztierverordnung sieht erheblich größere Käfige für Nerze, Füchse und Marderhunde vor. Bereits 10 Farmen haben in der Folge ihren Betrieb eingestellt, da die Veränderungen mit erheblichen Mehrkosten verbunden sind. Der Großteil der noch verbleibenden 11 Pelzfarmen hat die veränderten Haltungsbedingungen nicht umgesetzt und versucht auf dem Klageweg einen Aufschub bzw. die Außerkraftsetzung zu erwirken. Jedoch wurden zuletzt auch in Düsseldorf, Greifswald und Münster Klagen von Pelzfarm-Betreiber_innen zurückgewiesen. Berufungen gegen die Urteile stehen indes noch aus. Derzeit werden noch etwa 150.000 Nerze auf Pelzfarmen gehalten, um aus ihren Fellen Pelz zu verarbeiten.

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Pressebericht:

Artikel bei sh:z (Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag)



Zwei weitere “Pelzfarmen” endgültig geschlossen!


Das Gerücht kursierte schon eine Weile, doch nun endlich konnte es bestätigt werden: Die “Pelzfarm Süderbrarup” ist geschlossen und vollständig abgebaut worden. Nachdem die Pelzfarmen in Trittau, Harrislee und Bargenstedt bereits schließen mussten, verbleibt somit nur noch eine letzte Pelzfarm in Schleswig-Holstein, welche von der Sörnsen GmbH in Schlesen/Neuenkrug bei Kiel betrieben wird.

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Erfreuliche Nachrichten gibt es derweil auch aus Baden-Würtemberg. Die “Pelztierfarm Bonnet” in Ötisheim bei Pforzheim, hat ebenfalls ihren Betrieb eingestellt. Dies wurde auf Anfrage auch von den Betreibern bestätigt. In der Anlage wurden zahlreiche Nutria gehalten, um ihre Felle zu Pelz zu verarbeiten. Unter dem Label “Robo Pelze” werden von den ehemaligen Betreibern aber weiterhin Felle verarbeitet und verkauft.

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Nach und nach schließen also immer mehr deutsche Pelzfarmen – ein deutliches Signal, dass sich die Pelzindustrie im Abwärtstrend befindet. Die Offensive gegen die Pelzindustrie begrüßt diese Entwicklung und ruft weiterhin zu Demonstrationen und anderen, legalen Protestaktionen gegen Pelzfarmen auf.

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In den letzten Jahren kam es zudem vermehrt zu direkten Aktionen gegen Pelzfarmen in ganz Deutschland. So wurden noch im September 2010 alle Käfige der Farm in Süderbrarup während einer Freilassungsaktion geöffnet. Auch die Pelzfarm in Melle schloss kurz nachdem Aktivist_innen 2007 mehrere Hundert Käfige auf der Farm zerstört hatten. Und auch in Schlesen/Neuenkrug wurden im Juli 2008 mindestens 2000 Nerze freigelassen.

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Für den 01. Oktober wird im Rahmen eines Aktionstages bundesweit zu mehreren Demonstrationen gegen Pelzfarmen aufgerufen (weitere Infos: hier).



Reaktion auf Freilassung mehrerer Tausend Nerze: Politik in Schleswig-Holstein diskutiert über “Pelzfarm”-Verbot


Vor gut zwei Wochen, am 05. September, wurden in Süderbrarup in Schleswig-Holstein mehrere Tausend Nerze aus einer sogenannten Pelzfarm freigelassen. Der Schaden wird vom Betreiber der Anlage auf 150.000 Euro geschätzt (Bericht der Lübecker Nachrichten vom 08.09.2010).

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In der Folge wird in der Landespolitik Schleswig-Holsteins über ein Verbot von “Pelzfarmen” diskutiert. Wir dokumentieren einen Bericht der Lübecker Nachrichten vom 10. September 2010 (Quelle):

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Lübeck – Der Einbruch militanter Tierschützer in eine Nerzfarm in Süderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) und die Freilassung von mehreren Tausend Tieren ruft jetzt die Kieler Politik auf den Plan. Die Landtagsfraktionen von SPD, Grünen, FDP und Linken fordern ein striktes Verbot von Pelztierfarmen.

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Allein die CDU hat keine Bedenken. „Solange die Pelztierzucht und -haltung im Rahmen der strengen gesetzlichen Bestimmungen erfolgt, spricht aus unserer Sicht nichts dagegen“, sagt Heiner Rickers, tierschutzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Doch das sieht selbst der Koalitionspartner anders. Die FDP beharrt auf ihrer Forderung von 2002, Pelztierhaltung zu verbieten. „An dieser Position hat sich nichts geändert“, so Sprecher Frank Zabel.

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Die Tierschutz-Expertin der SPD, Sandra Redmann, fordert ebenfalls ein Verbot. „Für mich sind die Methoden in der Pelztierhaltung nicht mit modernem Tierschutz in Einklang zu bringen“, so Redmann. Auch die Linken lehnen Pelzfarmen strikt ab. „Hier müssen viele Tiere leiden und sterben, damit sich einige Menschen Statussymbole leisten können“, sagt die Landtagsabgeordnete Ranka Prante. Mit den anderen Fraktionen soll über einen gemeinsamen Gesetzentwurf gegen die Pelztierzucht beraten werden.

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Deutliche Worte findet Marlies Fritzen, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen. „Diese sinnlose Quälerei von Säugetieren muss schleunigst ein Ende haben.“ Käfighaltung und Tötung von Nerzen, Füchsen und Sumpfbibern (Nutria) bezeichnet sie als unvertretbar. „Die Tiere werden für Luxusgüter zu tausenden vergast oder ertränkt“, sagt sie. Ihre Fraktion will jetzt eine offizielle Anfrage an die Landesregierung stellen. „Wir wollen wissen, wo sich die Farmen befinden, wie viele Tiere dort gehalten werden und nach welchen rechtlichen Grundlagen Genehmigungen erteilt werden“, sagt Fritzen.

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Das Kieler Landwirtschaftsministerium weiß offiziell von fünf Pelzfarmen. Tierschützer gehen allerdings von deutlich mehr Anlagen im Land aus. Allerdings seien von den Betreibern selbst ebenso wenig Informationen zu erhalten wie von den Gewerbeämtern und Kreisveterinären. Laut Deutschem Tierschutzbund gehört Schleswig-Holstein neben Nordrhein-Westfalen zu den Bundesländern mit den meisten Nerzfarmen, darunter unter anderem in Stormarn und Ostholstein. Die beiden bundesweit größten Pelztierfarmen mit jeweils mehr als 40 000 Tieren gibt es in Mecklenburg-Vorpommern.