OGPI INFO

Pressemitteilung: Die Bilanz des KarstadtQuelle Konzerns: Verantwortung gegenüber Tieren auch im Geschäftsjahr 2001 auf dem Tiefstand


TierrechtlerInnen kündigen weitere Proteste gegen Pelzverkauf bei der KarstadtQuelle AG an

.

Offensive gegen die Pelzindustrie,

Düsseldorf, den 22.05.2002

.

Die Offensive gegen die Pelzindustrie, eine bundesweite Kampagne gegen die Pelzindustrie, zu der sich zahlreiche Tierrechts- und Tierschutzgruppen zusammengeschlossen haben, um den Pelzhandel zu beenden, protestiert heute anlässlich des Analysten-Meetings der KarstadtQuelle AG und Vorlage des Geschäftsberichts 2001.

.

Sowohl in seinen Unternehmen des Stationären Einzelhandels als auch des Versandhandels verkauft die KarstadtQuelle AG noch immer Pelzwaren und beteiligt sich damit an der Gefangenhaltung und Ermordung von Tieren zur Pelz“herstellung“. Tiere sind jedoch keine Ware, sondern Lebewesen; ihr Leiden und ihr Tod – millionenfach für die Pelzindustrie – bleibt in der Analyse des Konzerns stets unerwähnt. Die Umsatzzahlen verweisen nicht mehr auf das Individuum Tier; allein für einen sogenannten Pelzbesatz, eine „Pelzkrawatte“ oder ein „Pelzcollier“ – Accessoires, mit Hilfe derer die Pelzindustrie in den vergangenen Jahren in der Bekleidungsindustrie wieder Fuß zu fassen suchte – werden mehrere Tiere getötet.

.

Die Bilanz unserer Kampagne gegen die KarstadtQuelle AG, die sich bisher auf den Stationären Einzelhandel bezog und im November vergangenen Jahres nach einer erfolgreichen Kampagne gegen den Pelzverkauf bei C&A gestartet wurde, ist folgende:

.

Karstadt hat unsere Botschaft verstanden. Einen Tag vor unserem Kampagnenstart hatte die KarstadtQuelle AG bereits mitgeteilt, die Pelzabteilungen in den Warenhäusern Karstadt, Wertheim und Alsterhaus zu schließen, wohl in der Kenntnis über unsere Kampagne gegen den Pelzverkauf beim Bekleidungsunternehmen C&A. Die Pelzabteilungen bei Hertie und KaDeWe blieben von dieser Entscheidung aber unberührt und die Kampagne startete wie angekündigt, um auch diese noch verbleibenden Pelzabteilungen zu schließen und um den Verkauf von sog. Pelzapplikationen und -accessoires, für die die „Pelz“tiere keinen anderen Tod starben als für einen Pelzmantel, bei der KarstadtQuelle AG zu stoppen. Die Karstadt Warenhaus AG, namentlich der Unternehmenssprecher Elmar Kratz, hat sich entgegen anfänglicher Zusage bis heute jeglichem Dialog versperrt.

.

Seit November demonstrieren TierrechtlerInnen kontinuierlich vor den Filialen von Karstadt, Hertie, vor KaDeWe und dem Alsterhaus in mehreren Städten. Zudem werden bundesweite Aktionstage ausgerufen: Demonstrationstage und Telefon-, Fax- und Email-Protesttage. Das Verkaufspersonal derjenigen Filialen, vor denen fast jeden Samstag demonstriert wird, teilt mit, der Geschäftsbetrieb würde durch den Protest gestört. Die Kampagne zeigt folglich ihre Wirkung, auch wenn die KarstadtQuelle AG diese herunterspielt. Mehrere Tausend Unterschriften wurden bisher vor den Warenhausfilialen der KarstadtQuelle AG für einen Pelzverkaufsstopp gesammelt, die Anti-Pelz-Kampagne findet großen Zuspruch selbst bei den KundInnen des Stationären Einzelhandels der KarstadtQuelle AG.

.

Der EU-Wissenschaftsausschuss veröffentliche im Dezember 2001 einen Bericht zur Pelztierhaltung, in dem die mit dem Bericht beauftragte Arbeitsgruppe zu dem Schluss kommt, dass Pelztierhaltung Tierquälerei ist. Am vergangenen Freitag stimmte der Bundestag parteiübergreifend und mit großer Mehrheit für die Aufnahme des Tierschutzes als Staatsziel ins Grundgesetz der BRD, ein Zeichen für ein sich wandelndes Bild von der unbeschränkten Verfügung des Menschen über die anderen Tiere. Die KarstadtQuelle AG hat diesen Gesinnungswandel bis heute nicht vollzogen, pocht auf ihre gesetzliche Freiheit, sich an Tierausbeutung und konkret am Pelztiermord beteiligen zu dürfen und tausenden Tieren jährlich ihre körperliche Freiheit und ihr Leben zu nehmen.

.

„Wer nicht ständig versucht, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“ Entgegen dieser Bekundung der KarstadtQuelle AG zu ihren „Leistungen für Mensch und Umwelt“, hat der Konzern bisher nicht versucht, gut zu Tieren zu sein. „Verantwortungsbewusstsein“ bleibt bei der KarstadtQuelle AG ein bloßer Werbeslogan, eine KundInnentäuschung, wenn es um das Leben von Tieren geht. Verantwortung gegenüber Tieren ist aber keine Abwägungssache, keine Beliebigkeit oder privates Statement, sondern eine allgemeine moralische Verpflichtung, die aus dem Sein der Tiere als bewusstseinsbegabte und leidensfähige Individuen selbst entspringt.

.

Die Offensive gegen die Pelzindustrie ruft weiterhin zum Boykott gegen die KarstadtQuelle AG auf, so lange bis der Verkauf von Tierpelzen eingestellt ist. Rote Zahlen für ein blutiges Geschäft – wir werden unseren Beitrag leisten.


No Comments, Comment or Ping