OGPI INFO

Pressemitteilung: Wahrheit der Ware “Pelz”


Vermittlungsbemühungen wider die Gleichgültigkeit

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Offensive gegen die Pelzindustrie,

Berlin, den 25.11.2007

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Zweites globales Aktionswochenende der ESCADA-Kampagne – Vom 30.11.-02.12.07 werden erneut weltweit TierrechtsaktivistInnen die Wahrheit über die von ESCADA initiierte Gewalt gegen „Pelztiere“ mit Protestaktionen auf die Straße bringen.

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Es ist das Dilemma eines jeden emanzipatorischen politischen Protests, der die Idee der Freiheit einer repressiven Gesellschaft zu vermitteln versucht: die Vermittlungsbemühungen erscheinen irgendwann absurd. Dies, weil jene Gesellschaft etwas so Offensichtliches wie die Illegitimität der absichtsvollen Verletzung und Tötung bewusstseinsbegabter Lebewesen, so auch nichtmenschlicher Tiere, trotz aller Aufklärung nicht zu erkennen vermag; oder aber sie erkennt und dann allerlei Ausreden sucht, die Wahrheit vertuscht und sich selbst täuscht. Mit der Illegitimität der Tierausbeutung verhält es sich so und hierbei zum Beispiel mit der gewerblich betriebenen Gewalt gegen so genannte Pelztiere. Welche neue Erkenntnis soll hier der Gesellschaft durch die Tierbefreiungsbewegung noch vermittelt werden? Dass ein Pelzfarmkäfig, dass die Tötung per Stromstoß, Genickbruch oder Gas Leiden und tierliche Opfer produzieren? Dass der Pelzmantel, der Pelzkragen, der Pelzbesatz am Stiefel einst Tiere waren, und die Pelzindustrie sie zum Ding gemacht hat? Dass die Benutzung von Tieren als Waren jenes gigantische speziesistische Ausbeutungssystem hervorgebracht hat, in dem Tiere als bloßes Material fast schon beliebiger Interessen von Menschen erscheinen (und sei es, Körperteile ausgelöschter tierlicher Individuen – z.B. als Pelz – mit sich herumzutragen)?

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Wie die brancheninterne Zeitschrift TextilWirtschaft nach ihrer aktuellen Umfrage in einem Artikel vom 01.11.2007 schreibt, sei es für jene, die sich für Pelzbekleidung entscheiden, ohnehin „keine Gewissensfrage“. Dass sie die Zerstörung tierlicher Lebewesen in Kauf nehmen, genauer: kaufen oder  verkaufen – wie ESCADA –, hat nichts mit Uninformiertheit über das Elend auf Pelzfarmen zu tun, sondern mit jenen repressiven kognitiven und emotionalen Strategien, die der Aufklärung (im engeren und weiteren Sinne) einen Tritt geben und sich mit Gleichgültigkeit oder gar höhnischem Gelächter gegen sie wenden.

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Die Tierbefreiungsbewegung und mit ihr die Offensive gegen die Pelzindustrie wird an diesem Aufklärungsprozess trotzdem festhalten und mit Gegenstrategien und Aktionen die Wahrheit über die Tierausbeutung zum Gegenstand der gesellschaftlichen Auseinandersetzung machen; zum Beispiel im Zuge der globalen Kampagne gegen den Pelzverkauf beim Luxusmodekonzern ESCADA, an der sich die Offensive gegen die Pelzindustrie beteiligt. Die ESCADA-Kampagne hat für den Zeitraum 30.11.-02.12.07 ihr zweites globales Aktionswochenende ausgerufen (siehe http://www.escada-campaign.org/news). Am ersten Aktionswochenende vom 12.-14.10.07, das den Kampagnenstart markierte, beteiligten sich Tierrechtsgruppen aus der gesamten BRD und aus etlichen weiteren Ländern mit Protestaktionen gegen ESCADA und ihre Subunternehmen BiBA, apriori, cavita und Laurèl (Aktionsberichte finden Sie auf der globalen Kampagnenseite www.escada-campaign.org). Die TierrechtlerInnen und TierbefreierInnen versuchten, dem neuen Strategieprogramm des Modeunternehmens „ESCADA Excellence“ das ihrige: „Campaign Excellence“ entgegenzusetzen. Seitdem fanden weltweit immer wieder Großdemos, MitarbeiterInnenaktionstage, ein Telefon- und Emailaktionstag und andere Protestaktionen gegen die ESCADA-Gruppe statt. Die Aktiengesellschaft ESCADA mit Hauptsitz in München reagierte bisher nur mit anwaltschaftlichen Repressionsversuchen.

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Die globale Tierbefreiungsbewegung hatte zuletzt gemeinsam erreicht, dass sich die Inditex Gruppe (z.B. Zara) vom Pelzgeschäft zurückzog. In den einzelnen Ländern konnten in den vergangenen Jahren großartige Erfolge gegen die Pelzindustrie verzeichnet werden: etliche Betriebe räumten die Pelzwaren aus den Regalen, zahlreiche Pelzfarmen wurden geschlossen. Die Offensive gegen die Pelzindustrie in Deutschland und Österreich schaffte z.B. seit 2000, dass mehr als zehn Bekleidungsunternehmen, unter diesen Gerry Weber, Peek&Cloppenburg, KarstadtQuelle, Kaufhof, C&A, SinnLeffers (für eine vollständige Liste beachten Sie bitte unsere Website) den Einkauf und Verkauf von Echtpelzen in jeglicher Form beendeten – manche gar aufgrund ethischer Einsicht und in kritischer Reflexion der schrecklichen Wahrheit, die der Ware „Pelz“ anhaftet.


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