In vielen europäischen Ländern wurden und werden Pelzfarmverbote diskutiert und gesetzlich verabschiedet. In einigen Ländern existieren keine Pelzfarmen mehr aufgrund von hohen Tierschutzstandards. In den Jahren 2000 und 2004 waren Großbritannien und Österreich die ersten Länder, die Pelzfarmen verboten. Aktuell finden Diskussionen dazu in den Parlamenten in Irland und der Ukraine statt. Immer weniger Länder scheinen an der Pelzindustrie festzuhalten.
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Pelzfarmverbote
Irland wird höchstwahrscheinlich das 15. Land in der europäischen Union werden, das Pelzfarmen verbietet. Im September 2019 wird das entsprechende Gesetz im Parlament vorgestellt. Ziel ist es, neue Farmen zu verhindern und bestehende mit einer Übergangsphase zu schließen. 80 % der irischen Bevölkerung unterstützen ein Verbot,ebenso wie die irische
Tierärzt_innenvereinigung Veterinary Ireland, die ein sofortiges und komplettes Verbot der Züchtung und Haltung von Nerzen und anderen Wildtieren zur Pelzgewinnung empfiehlt. “Sie begründen ihre Empfehlung mit wissenschaftlichen Untersuchungen, die seit Jahren immer deutlicher machen, dass die Bedürfnisse dieser Tiere nicht befriedigt werden können mit dem aktuellen Stand der Pelzfarmhaltung.”
Weitere Länder wie Polen und Litauen diskutieren über ein mögliches Verbot. Auch Montenegro überlegt ein Pelzfarmverbot. Das Land hat aktuell keine bestehenden Pelzfarmen, möchte aber verhindern, dass durch Pelzfarmverbote in den Nachbarländern die dortigen Pelzfarmer_innen nach Montenegro ziehen. Auch die Ukraine diskutiert über ein mögliches Pelzfarmverbot. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, wäre es in der Ukraine ab dem 1. Januar 2025 verboten, Tiere ihres Felles wegen zu züchten und zu töten. Das Gesetz wurde formuliert, nachdem eine Petition diesbezüglich eine Rekordbeteiligung von 27 500 Stimmen erhielt.
In Estland hat es leider nicht für ein Verbot gereicht. Von den 101 Sitzen stimmten 28 für und 25 Stimmen gegen ein Verbot, 30 Stimmen enthielten sich. Es gab damit zwar eine relative Mehrheit, aber nicht die erforderlichen 51 Stimmen. Somit werden in Estland vorerst weiterhin circa 55 000 Füchse, Nerze und Chinchillas leben und sterben für die Mode.
Pelzfarmen sind oder werden ab einem bestimmten Zeitpunkt in folgenden Ländern verboten sein: Belgien (2023), Bosnien-Herzegovina (2029), Dänemark (nur Füchse und Marderhunde 2023), Großbritannien (2000), Kroatien (2018), Luxemburg (2018), Mazedonien (2014), Norwegen (2025), den Niederlanden (2024), Schweden (nur Füchse und Chinchillas), Serbien (2019), Slowenien (2016), Tschechien (2019) und Österreich (2004).
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Hohe Tierschutzstandards
Interessanterweise wird in vielen Übersichten über pelzfreie Länder immer wieder Deutschland mit aufgeführt, obwohl Deutschland kein offizielles Pelzfarmverbot hat, sondern nur Standards innerhalb der Farmen verlangt, die eine Pelzfarm wirtschaftlich unrentabel machen würden. Das gleiche gilt für die Schweiz, in der ebenfalls keine Pelzfarmen mehr existieren.
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Europäische Pelzfarmen
Die meisten Pelzfarmen befinden sich in Dänemark, Polen und Finnland. Schweden, das traditionell viel Pelzfarmen unterhielt, hat laut der Organisation Djurrättsalliansen nur noch 54 aktive Farmen. 2015 wurden jedes Jahr noch 1,2 Millionen Nerze getötet, aktuell sind es 650 000 Nerze. Fuchsfarmen sind bereits verboten und vor einigen Jahren schloss die letzte Chinchillafarm des Landes.
Zu den europäischen Ländern, die noch an der Pelzindustrie festhalten, gehört auch Spanien. Dort werden laut fureurope.eu 650 000 Nerze für ihr Fell gezüchtet und getötet. Spanien hat jedoch ebenfalls eine Übergangsfrist beschlossen, innerhalb der die ungefähr 50 Nerzfarmen des Landes geschlossen werden müssen. Bis wann die Farmen Zeit haben, ist
noch nicht klar. Doch ab einem bestimmten Zeitpunkt wird es auch keinen Pelz mehr aus Spanien geben. In Italien gibt es eine aktive Tierrechtsbewegung, die seit Jahren versucht ein Pelzfarmverbot durchzusetzen. Obwohl 90% der italienischen Bevölkerung nach Undercoverrecherchen 2018 ein Verbot unterstützen, ignorierte die Regierung das Thema. Die Aktivist_innen hoffen auf eine neue Regierungszusammensetzung und klären weiterhin Abgeordnete über das Thema auf. Und auch in Italien werden bereits weniger Nerze ermordet als
noch vor ein paar Jahren.
Auch wenn die Zahlen der für ihr Fell ermordeten Individuen in Europa sinkt, sind sie weiterhin unfassbar hoch. Und in Ländern außerhalb Europas leiden und sterben ebenfalls Millionen Tiere. Um die Pelzindustrie wirklich abzuschaffen, müssen wir auf allen Ebenen kämpfen. Unerwarteterweise führten strengere Haltungsbedingungen dazu, dass Farmen geschlossen wurden und es somit in Deutschland keine Pelzfarmen mehr gibt. In anderen Ländern führte es zum Erfolg, mit Politiker_innen und einer aufgeklärten Bevölkerung Pelzfarmverbote
durchzusetzen. Der nächste Schritt wäre wie in Kalifornien, USA ein Verbot des Verkaufs von Pelzwaren. Und wir brauchen auch weiterhin Kampagnen, um Unternehmen zum Ausstieg aus dem Pelzhandel zu bewegen und direkte Aktionen, um den Druck zu erhöhen. Denn auch in Länder, die keine Pelzfarmen (mehr) haben, werden weiterhin Echtpelzwaren importiert
und zum Verkauf angeboten.
Die Pelzindustrie mit all ihren Facetten gehört abgeschafft! Überall!
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Laut fureurope.eu gibt es noch folgende Länder mit Pelzfarmen:
Bulgarien mit zwei Nerzfarmen (100 000 Tiere), Estland mit 40 Pelzfarmen (41 000 Nerze, 11 000 Füchse, 5 000 Chinchillas), Finnland mit 914 Pelzfarmen (1 876 000 Nerze, 2 633 000 Füchse, 160 000 Marderhunde), Frankreich mit 9 Nerzfarmen (100 000 Tiere), Griechenland mit 98 Farmen (1 600 000 Nerze), Italien mit 20 Nerzfarmen (145 000 Nerze), Lettland
mit 8 Pelzfarmen (600 000 Nerze, 2 400 Füchse, 1 500 Chinchillas), Litauen mit 131 Pelzfarmen (1 300 000 Nerze, 1 500 Füchse, 30 000 Chinchillas), Polen mit 1 144 Pelzfarmen (5 250 000 Nerze, 35 000 Füchse, 1000 Marderhunde, 70 000 Chinchillas), Rumänien mit 153 Pelzfarmen (230 000 Nerze, 15 000 Chinchillas), Schweden mit 50 Nerzfarmen (650 000 Nerze) und Ungarn mit 213 Chinchillafarmen (25 000Chinchillas).
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Weitere Informationen:
https://www.fureurope.eu/fur-information-center/fur-industry-by-country/
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