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Presseerklärung: Gerichtsverhandlung in Berlin wegen Dachbesetzung bei Peek und Cloppenburg


600 Euro wegen Dachbesetzung bei Peek&Cloppenburg

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Offensive gegen die Pelzindustrie,

Berlin, den 28.06.2005

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Am 28.06.05 fand vor dem Amtsgericht-Tiergarten in Berlin der Prozess gegen die Tierrechtler Martin P. und Till K. statt. Beiden wurde Hausfriedensbruch in zwei Fällen vorgeworfen, bei einem der beiden zusätzlich der Vorwurf Verstoß gegen das Versammlungsgesetz.

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Am 15.07.02 sollen sie sich zusammen mit anderen TierrechtlerInnen Zugang zu den Büroräumen des Unternehmens Marsh, einer Maklerfirma für Versicherungen, verschafft haben, um dort gegen dessen Geschäftsbeziehungen zu einem Tierversuchslabor in England zu protestieren. Die Aktion fand im Rahmen der Internationalen SHAC-Kampagne (Stop Huntingdon Animal Cruelty) gegen das Versuchslabor der Firma Huntingdon Life Sciences (HLS) statt. Nachdem Marsh weltweit immer häufiger Ziel von Tierrechtsaktionen war, hatte die Firma im Dezember 2002 die Geschäftsbeziehungen zu HLS beendet.

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Am 4.02.03 sollen dieselben zwei Tierrechtler mit einem Transparent mit der Aufschrift “P&C – Wir lassen morden für die Mode” auf das Vordach einer Peek&Cloppenburg-Filiale in der Wilmersdorfer Straße geklettert sein, um gegen deren Verkauf von Pelzartikeln zu protestieren. Die Aktion wurde nach einer Dreiviertelstunde von der Polizei beendet. Diese Aktion fand im Rahmen einer bundesweiten Kampagne gegen das Modehaus Peek&Cloppenburg statt.

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Der Tatvorwurf Hausfriedensbruch bei Marsh wurde bei beiden fallen gelassen, weil nicht nachgewiesen werden konnte, dass die beiden zum Verlassen des Büros aufgefordert worden waren oder sie sich widerrechtlich Zutritt zu dem Büro verschafft hatten. Der angebliche Verstoß gegen das Versammlungsgesetz bei der P&C-Dachbesetzung wurde ebenfalls fallengelassen, da sich die Aktivisten nur zu zweit auf dem Vordach der Filiale befanden; wären sie zu dritt auf dem Dach gewesen, hätte dies rechtlich ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz dargestellt.

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Auch der Hausfriedensbruch bei P&C wurde bei Till K. fallen gelassen, weil er bisher noch nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten war. Martin P. wurde wegen der Dachbesetzung zu 600 Euro (60 Tagessätze zu je 10 Euro) verurteilt, da er wegen ähnlicher Delikte bereits in fünf Fällen verurteilt worden war.

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Vor dem Gerichtsgebäude fand eine Demonstration statt, bei der noch einmal auf die skrupellose Firmenpolitik von P&C hingewiesen wurde.


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