Jeweils im Herbst ruft die Offensive gegen die Pelzindustrie (OGPI) zum Pelzcheck auf. Ziel der mehrwöchigen Aktion ist es zu überprüfen, ob pelzfreie Geschäfte nicht (wieder) eingestiegen sind und einen Überblick zu behalten, welche Unternehmen nach wie vor Waren mit Echtpelz im Sortiment führen.
Auch wenn die deutsche Pelzindustrie – nicht zuletzt aufgrund der Anti-Pelz-Kampagnen – seit Anfang 2001 etwa drei Viertel ihres Umsatzes einbüßen musste (siehe Magazin Tierbefreiung 89), halten nach wie vor einige Unternehmen am Pelzhandel fest oder unternehmen gar den Versuch in den Pelzhandel wieder einzusteigen.
Aber die breite Unterstützung vieler Aktivist_innen beim Pelzcheck ermöglicht es der OGPI, auf Wiedereinstiege zeitnah zu reagieren und, wie bei P&C West und Anson’s, Wiedereinstiege zu verhindern. Ein großes Dankeschön daher an alle Beteiligten!
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Nach Verkauf: KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger verkaufen Pelz
Nach dem Konkurs des Karstadtkonzerns wurden Teile der Unternehmenskette mehrfach verkauft. Die Luxusmodehäuser KaDeWe (Berlin), Alsterhaus (Hamburg) und Oberpollinger (München) firmieren künftig als ‘The KaDeWe Group’ und in allen drei Niederlassungen der KaDeWe Group haben Aktivist_innen und Kund_innen in diesem Winter Mäntel, Jacken und Accessoires mit Echtpelz von u.a. Füchsen, Lämmern und Kaninchen gefunden – im Gegensatz zu anderen Warenhäusern der früheren Karstadt Gruppe. Nicht nur für Aktivist_innen, die bereits Anfang der 2000er Jahre für die Pelzfreiheit des Karstadtkonzerns gekämpft haben, ist dieser Wiedereinstieg ein Aufruf zum Handeln. Erste Proteste beim Alsterhaus in Hamburg haben den örtlichen Filialleiter dazu veranlasst zumindest vorübergehend die Echtpelzartikel aus dem Sortiment zu nehmen. Jedoch reagierte die Unternehmensleitung nicht auf die Aufforderung unverzüglich alle Pelzwaren aus dem Sortiment zu nehmen. Und ein paar Wochen später war das Alsterhaus wieder voll mit Pelz.
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Wiedereinstieg verhindert: Peek&Cloppenburg West und Anson’s
Die KaDeWe-Group sollte sich vor Augen führen, dass bisher alle Unternehmen, die den Wiedereinstieg in den Pelzhandel planten, nach Protesten wieder Abstand von ihrem Vorhaben nahmen. Nach Kaufhof, Gerry Weber oder AppelrathCüpper mussten diese Erfahrung nun auch P&C West und Anson’s machten. Anfang der Herbst- und Wintersaison wurden trotz der Ankündigung von Protesten zahlreiche Produkte mit Kaninchenfellen gefunden. Mittlerweile haben P&C West und Anson’s angekündigt zur Selbstverzichtserklärung aus den Jahren 2006 (P&C) und 2008 (Anson’s) zurückzukehren. Ein deutlicher Erfolg der gut viermonatigen kraftvollen Kampagne. Wir werden die Unternehmen nach dem versuchten Wiedereinstieg aber weiterhin im Auge behalten.
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Proteste zeigten Wirkung: AppelrathCüpper
AppelrathCüpper hatte noch 2014 bewusst wieder Waren mit Kaninchenfell im Sortiment geführt und es wurden auch die Felle von anderen Tieren gefunden, die mit „Real Fur“ und „Natural Coyote“ gekennzeichnet waren. Die Planung von Aktionstagen führte bei AppelrathCüpper dazu, dass alle Waren mit Echtpelzbesatz an die Lieferanten zurück geschickt wurden. In der vergangenen Wintersaison wurden bis auf einige Lammfellapplikationen auch keinerlei Echtpelzprodukte gefunden.
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Weiterhin namhafte Unternehmen mit Echtpelz
Jedoch wurden bei einer Reihe von Unternehmen Waren mit Echtpelz gefunden. Etwa bei Betty Barcley, Bogner, Breuninger, Burberry, Hugo Boss, Madeleine sowie Olymp and Hades. Allesamt namhafte Unternehmen, die unter anderem Kanichenfelle, Marderhund- und Waschbärenpelz verkaufen. Bogner, Breuninger und Burberry waren bereits mehrfach im Fokus von Tierrechtsprotesten (so auch während der OGPI-Winteraktionstage 2015), halten aber weiterhin am Verkauf von Pelzwaren fest und tragen somit direkt die Verantwortung für die Gefangenhaltung und Tötung von Tieren auf den sog. Pelzfarmen.
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Pelzfreie Unternehmen
Es wurden jedoch auch viele Unternehmen kontrolliert, die weiterhin pelzfrei sind. Zu nennen sind hierbei unter anderem: Bonita, C&A, Gerry Weber und P&C Nord. Unklarheiten gab es im vergangenen Jahr hinsichtlich Escada, bis vor sechs Jahren Ziel einer internationalen Kampagne. Escada verpflichtete sich damals alle Pelzwaren, Lammfelle ausgenommen, aus dem Sortiment zu nehmen. Bei Kontrollen in Escada-Shops wurde nur Mäntel mit Lammfell-Applikationen gefunden, allerdings wurde in der Escada-Abteilung im KaDeWe Ziegen- und Kaninchenfelle gefunden und zwei im Online-Shop vertriebene Mäntel der Marke Escada Sport waren unklar bezeichnet. In den vorherigen Jahren wurden auch bei anderen pelzfreien Unternehmen immer mal wieder vereinzelte Pelzwaren gefunden. Forderungen diese aus dem Sortiment zu nehmen, sind die Unternehmen in den allermeisten Fällen umgehend nachgekommen. Die OGPI nimmt entsprechende Funde dennoch nicht auf die leichte Schulter und wird Escada in der kommenden Wintersaison besonders im Auge behalten.
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Dank an alle Unterstützer_innen!
Abschließend möchten wir uns bei allen Aktivist_innen, die sich am Pelzcheck beteiligt haben, herzlich bedanken und hoffen, dass ihr auch im kommenden Herbst wieder fleißig alle Läden abklappern und uns damit helfen werdet. Eure Hilfe ist essentiell für erfolgreiche Kampagnenarbeit und die Abschaffung der Pelzindustrie!
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