Vom 5. Oktober 2019 bis zum 9. November 2019 fand zum ersten Mal die ESCADA PELZFREI Aktionstour statt. Zu der Demoreihe hatte die Offensive gegen die Pelzindustrie (OGPI) aufgerufen. Von der ersten Station in Münster bis zur letzten in Hamburg fanden in verschiedenen Städten immer am Wochenende Proteste gegen ESCADAS Pelzhandel statt. Insgesamt 13 Aktionen machten deutlich, dass ESCADAs Wiedereinstieg in den Pelzhandel noch immer nicht hingenommen wird.
Auftaktdemo und kreative Spontanaktionen
Am 5. Oktober startete die Aktionstour in Münster, organisiert von den Aktivist_innen des Tierrechtstreffs Münster. Mit einer Auftaktdemo und einer überraschenden Rede des Geschäftsführers von ESCADAver ein würdiger Beginn der Demoreihe.Er hatte wichtiges mitzuteilen:
“Auch mein Leben, als Inhaber von ESCADAVER ist wahrlich kein Zuckerschlecken, denn ich trage viel Verantwortung. In erster Linie natürlich für mich. Aber auch für meine Angestellten, Menschen, die unter fatalen Arbeitsbedingungen meine Textilien produzieren; und nicht zuletzt für die Tiere, die ich artgerecht in kleinste Gitterkäfige zwänge und lebendig häuten, vergasen oder sonst wie töten lasse. […] Im Ranking für nachhaltige Mode schneidet mein Unternehmen ESCADAVER mit den schlechtesten aller Bewertungen ab, da wir auf Transparenz, Menschen- und Arbeitsrechte, auf die Natur und natürlich die Tiere scheißen! Wir sind ein unternehmen im Turbokapitalismus – da können wir uns mit derlei Sentimentalitäten wie Respekt, Würde und Wertschätzung nicht herumschlagen.”
In Wien organisierte eine Woche später, am 12. Oktober ein Bündnis von Aktivist_innen der Basisgruppe für Tierrechte (BAT) und dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) eine aufwendige Kundgebung.
Am Tag davor fand eine Fotoaktion mit symbolischer Straßentheateraktion statt. Auf den Schildern stand zu lesen:”Wegen Tierausbeutung geschlossen” und auf dem Boden waren die Umrisse eines toten Fuchses zu sehen. ESCADA war damit, wie bereits im März 2019 in Münster, wieder “Tatort eines Verbrechens”.
In Berlin fanden an beiden Wochenenden ebenfalls Proteste gegen ESCADAs Pelzhandel statt.
Dritte Station in Berlin und Laufdemo in München
Die Berliner Tierbefreiungsaktion (BerTA) stand wie geplant am 19. Oktober drei Stunden vor dem ESCADA Flagshipstore in der Friedrichstrasse. Es war nicht nur die dritte Proteststation der Aktionstour, sondern auch die dritte Demonstration vor der Filiale in Berlin allein im Oktober. Die BerTA hat seit dem Wiedereinsteig ESCADAs schon etliche Male vor Escada protestiert und kündigte an, “regelmäßig Escada an seine moralischen Verpflichtungen (zu) erinnern, bis Escada endlich pelzfrei ist!
In München unterstützten Aktivist_innen von Liberation Nürnberg am 26. Oktober die Proteste gegen ESCADA, die von Einzelpersonen organisiert wurden. Neben der Kundgebung vor der dortigen Filiale fand auch eine Laufdemo statt. “Rund 20 Aktivist*innen zeigten potentiellen Kund*innen mit Bannern, Schildern, Flyern und informativen Redebeiträgen […] die grauenhaften Zustände in der Pelzindustrie auf.” Am Tag der Demo in München fand zudem eine weitere Kundgebung vor der ESCADA-Filiale in Berlin statt.
Dreifachdemonstration in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt
In Berlin fand eine weitere Kundgebung vor der dortigen ESCADA Filiale statt.
In Düsseldorf organisierte die dortige Ortsgruppe vom tierbefreier e.V. den Protest. “Eine Person hat viel geflyert, die anderen skandierten laut – nicht nur gegen Escada und deren Pelzhandel, sondern gegen jede Form der Tierausbeutung und auch gegen andere Unternehmen.”
Mitarbeiter_innen von ESCADA und der umliegenden Geschäfte fühlten sich definitiv gestört und versuchten die Aktivist_innen beziehungsweise die Kundgebung an einen anderen Standort zu schicken. Auch die gerufene Polizei versuchte das durchzusetzen, musste dann jedoch feststellen, dass die Kundgebung genau an der angemeldeten Stelle stattfand, auch anhand von Fotos, die die Polizei intern mit dem Standort markiert hatten. Trotzdem “wurde immer wieder thematisiert, dass es sich bei unserem Standort um Privatgrundstück handelt. Die Düsseldorfer Escadafiliale befindet sich im sogenannten Kö-Center. Der Bereich um das Ladengeschäft ist zwar nicht überdacht, entspricht aber einer Einkaufspassage bzw. einem Einkaufscenter. Die
Beamt*innen mussten somit – ungerne – immer wieder erklären, dass wir dort korrekter Weise stehen, trotz des Privatgeländes – Stichwort “jederzeit frei zugänglicher, öffentlicher Publikumsverkehr”.
Auch die Animal Liberators Frankfurt haben gemeinsam mit der Tierrechtsgruppe Gießen im Rahmen der ESCADA PELZFREI-Aktionstour 2019 gegen Escada demonstriert. “Einige Menschen
äußerten, dass sie nicht wüssten, wie sie Echt- von Kunstpelz unterscheiden könnten, da die Produkte nicht immer ausreichend gekennzeichnet seien. Diesen Menschen erklärten wir die diversen Methoden und machten auf die Homepage der OGPI wo alles erklärt wird aufmerksam um Echtpelz zu identifizieren, was auf Dankbarkeit stieß.”
Zeitgleich machten die Aktivist_innen auch auf die rücksichtslose und ausbeuterische Unternehmenspolitik von Nestlé aufmerksam, da sich die Nespresso-Filiale direkt neben der Escada-Filiale befindet.
Abschlussdemonstration in Hamburg und Unterstützung aus Berlin
In Hamburg organisierte die Gruppe Tierbefreiung Hamburg eine Demonstration mit 100 Teilnehmer_innen durch eine volle Innenstadt. “Laut und entschlossen sind wir durch die Hamburger Innenstadt gezogen, und haben neben Zwischenkundgebungen vor Bogner und AppelrathCüpper (die auch weiterhin Pelzbekleidung führen) schließlich vor der ESCADA-Filiale halt gemacht.” Dort wurden eine weitere Stunde Sprüche skandiert und sogar Flyer an Mitarbeiter_innen verteilt, die diese auch annahmen. Passant_innen wurden darüber aufgeklärt, dass es keinen “friendly fur” oder korrekten Pelz gibt und es wurde ein Redebeitrag zum wieder verstärkten Protest gegen das Hamburger Tierversuchslabor LPT gehalten.
In Berlin hat die BerTA den Tourabschluss mit einer weiteren Kundgebung vor der dortigen Filiale begleitet.
Wir sehen die Aktionstour als Erfolg und freuen uns, dass so viele Aktivist_innen die Proteste gegen ESCADAs Pelzhandel unterstützt haben. Besonders die Zusammenarbeit mit den unterstützenden Gruppen in den verschiedenen Städten war toll. Gemeinsam werden wir es schaffen, dass ESCADA wieder aus dem Pelzhandel aussteigt! Oder um es mit den Worten von Tierbefreiung Hamburg zu sagen:
“Im vollen Bewusstsein darüber, dass Pelz immer unermessliches Leid und letztendlich den Tod von unzähligen empfindsamen Tieren bedeutet und auch ökologisch eine Katastrophe ist, hat ESCADA sich entschieden, dieses Produkt wieder in Ihre Mode einzuführen. Lasst uns ESCADA zeigen, was wir von dieser Entscheidung halten. Lasst uns gemeinsam deutlich machen, was es bedeutet, als pelzfreies Unternehmen wieder in den Pelzhandel einzusteigen. Wir werden erst ruhen, wenn ESCADA ein weiteres Mal – und diesmal endgültig – aus dem Pelzhandel aussteigt! Pelzhandel stopp – ESCADA Boykott!”
Danke an alle, die sich beteiligt haben!
Bis jeder Käfig leer steht!
Eure Offensive gegen die Pelzindustrie
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