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Sind Pelze raus aus den Regalen? Auswertung vom OGPI Pelzcheck 2019/2020


Es geht beim Pelzcheck um zwei Dinge: Zum einen soll das Sortiment möglichst vieler Unternehmen, die sich in der Vergangenheit zum Ausstieg aus dem Pelzhandel verpflichtet haben, systematisch kontrolliert werden. Zum anderen wollen wir uns einen Überblick darüber verschaffen, welche der Unternehmen ohne explizite Pelzausstiegserklärung noch Echtpelze im Sortiment haben. Der Fokus lag beim diesjährigen Pelzcheck auf AppelrathCüpper, Karstadt und Escada. Hier die Ergebnisse:

AppelrathCüpper und Karstadt

  • Das Modeunternehmen AppelrathCüpper gab 2006 seinen Ausstieg aus dem Pelzhandel bekannt. Seitdem wurden immer wieder Echtpelze in manchen Filialen gefunden, teilweise viel mehr, als dass es wirklich Fehleinkäufe sein konnten. 2014 wurde aufgrund von erneuten Funden ein Aktionstag geplant und angekündigt und erst kurz vorher bestätigte AppelrathCüpper, dass sie auch weiterhin pelzfrei sein werden. Dem voraus gegangen war intensive Kommunikation zwischen AppelrathCüpper und der Offensive gegen die Pelzindustrie (OGPI) zum Thema Kaninchenfell, welches das Unternehmen zusammen mit Lammfell wieder verkaufen wollte. . Da Kaninchenfell jedoch immer Teil der Pelzverzichtserklärung ist, konnte AppelrathCüpper überzeugt werden, auch unbefristet aus dem Handel mit Kaninchenfellen auszusteigen. Nach dem Pelzcheck 2018/19 beschloss die OGPI, das Unternehmen nicht mehr zu den pelzfreien, sondern zu den pelzverkaufenden Unternehmen zu zählen, da die wiederholten Pelzfunde keine andere Erklärung mehr zuließen. Beim diesjährigen Pelzcheck wurde jedoch kein Echtpelz gefunden. Scheinbar hat der Druck auf das Unternehmen dieses Jahr gewirkt und AppelrathCüpper hat ausnahmsweise vorher schon dafür gesorgt, dass es keine Echtpelze in den Filialen gibt. Auch bei KARSTADT wurden außer Lammfell keine Echtpelze gefunden. Das Unternehmen stieg 2002 als KarstadtQuelle aus dem Pelzhandel aus, es gab jedoch immer wieder Pelzfunde, weshalb das Unternehmen im Fokus bleibt. .

ESCADA

  • Wie zu erwarten finden sich online und in den Filialen Echtpelze von Marderhunden und Kaninchen. In der Escada Filiale in Hamburg fanden sich zwei Mäntel mit Kaninchenbesatz so im Laden arrangiert, dass man es von außen nicht sehen kann. Die Verkäuferin hat auch freiwillig Auskunft gegeben, dass man das so wegen der Pelzgegner_innen machen würde. Das Unternehmen verweigert nach wie vor die Kommunikation mit der OGPI oder anderen Tierrechtsorganisationen. Escada war von 2007 bis 2010 im Fokus von Antipelzprotesten und ist daraufhin aus dem Pelzhandel ausgestiegen. . 2017 wurden das erste Mal wieder Echtpelze im Sortiment entdeckt und seitdem gibt es regelmäßige Proteste vor den Filialen und auf Social Media. Escada steckt seit Jahren in einer finanziellen Krise und Umstrukturierungsbemühungen. Vergangenen Herbst wurde das Unternehmen erneut verkauft und steht jetzt unter der Kontrolle des amerikanischen Finanzinvestors REGENT. Dieser hat zahlreiche Manager_innen entlassen und will das Modelabel wieder auf Schiene bringen. Die OGPI wird weiterhin fordern und dafür kämpfen, dass ESCADA pelzfrei wird. .

Weitere Pelzfunde

  • Es sind inzwischen eher unbekannte Marken und kleine, regionale Läden, die Echtpelzprodukte verkaufen, da die großen Warenhäuser bereits ausgestiegen sind oder den Pelzausstieg innerhalb der nächsten zwei Jahre angekündigt haben, wie beispielsweise BOGNER. Daniels, Elara, Femme und SINN sind dieses Jahr Modeläden, in denen Echtpelzprodukte gefunden wurden. Alle Unternehmen werden von der OGPI angeschrieben und aufgefordert aus dem Pelzhandel auszusteigen. Sie werden zusätzlich mit Informationsmaterial zur Pelzindustrie versorgt. Das Luxusmodehaus Oberpollinger in München verkauft eine Jacke mit Waschbärfellkragen und wird ebenfalls deswegen angeschrieben und an seine Pelzfreiheit erinnert. .

Kein Echtpelz

  • Weiterhin als pelzfrei gelten die Unternehmen C&A, Gerry Weber, Kaufhof, KaDeWe, P&C, Sportcheck und ZARA. Gegen einige dieser Unternehmen wurden Antipelzkampagnen geführt, die Kampagne gegen Peek&Cloppenburg gilt als die intensivste Kampagne gegen Pelz der Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung. Sie wurde von 2002 bis 2006 mit über 1500 Aktionen geführt. 2014 wurde aufgrund vom Pelzcheck klar, dass P&C West versucht, mit Kaninchenfellen wieder in den Pelzhandel einzusteigen. Die darauffolgende Kampagne ging nur wenige Monate, bis sich P&C West entschied, doch lieber weiterhin als pelzfreies Unternehmen zu gelten. .

Die Bedeutung des Pelzchecks

  • Der alljährliche Pelzcheck hat immer wieder dazu beigetragen, schnell auf Wiedereinstiegsversuche reagieren zu können. Teilweise reichte es, die betroffenen Unternehmen anzuschreiben und sie schickten die Ware zurück. Manchmal war ein Aktionstag nötig oder eine neue Kampagne, doch immer wurde den Unternehmen klar, dass die Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung auf jeden Wiedereinstieg in den Pelzhandel mit Protesten reagiert. Damit das so bleibt, braucht es jedes Jahr Unterstützung durch Aktivist_innen, die Filialen nach Echtpelz durchsuchen und uns die Ergebnisse mitteilen. Nur so bleiben Unternehmen pelzfrei. .

Vielen Dank an alle, die uns Informationen geschickt, Fotos gemacht und Verkäufer_innen in den Filialen angesprochen haben. Pelze sind zwar leider noch nicht raus aus den Regalen, aber es wird weniger. Dank aller, die seit Jahren und Jahrzehnten gegen die Pelzindustrie kämpfen. . Eure Offensive gegen die Pelzindustrie


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