OGPI INFO

Pelzcheck: Die kollektive Dokumentation der organisierten Ausbeutung – Ergebnisse für die Wintersaison 2018/19


In der noch andauernden Wintersaison sind in vielen Teilen des deutschsprachigen Raumes wieder Tierbefreier_innen und Pelzgegner_innen losgezogen um dem Aufruf der Offensive gegen die Pelzindustrie (OGPI) zum Pelzcheck zu folgen und systematisch Bekleidungsunternehmen auf Pelz in ihrem Angebot zu kontrollieren. Da es keine Dokumentation gibt, welche Unternehmen welche Produkte im Sortiment führen, müssen wir uns selbst einen Überblick verschaffen.

 

Und da die Tierausbeutungsindustrien mittlerweile überregional bis hin zu global organisiert sind, müssen auch wir dementsprechend agieren. In diesem Sinne ist der Pelzcheck unsere gemeinsame Dokumentation der von der Pelzindustrie organisierten Ausbeutung. Wie jedes Jahr haben wir von euch eine Reihe an Zusendungen und Hinweisen bekommen, hoffen aber immer auf mehr in der kommenden Saison.

 

 

Deutlich wurde: ESCADA ist eines der wenigen überregionalen Unternehmen, das es konsequent nicht schafft, auf Pelz zu verzichten. Nicht nur gab es während der Herbstmonate in Auslagen von ESCADA in mehreren Städten Mäntel mit Echtpelz, auch online bot das Luxusunternehmen Kleider mit Nerzpelz, Mäntel mit Finnraccoon oder Hemden mit Nerzknöpfen (!) feil. ESCADA lässt also wenig Chancen ungenützt auch in den kommenden Monaten unseren Protest abzubekommen. Darüber hinaus zeigte sich leider, dass das Unternehmen APPELRATH CÜPPER in den letzten Jahren kontinuierlich “Falschbestellungen” mit Pelz in ihrem Sortiment hatte, sodass mittlerweile nicht mehr von einem pelzfreien Unternehmen gesprochen werden kann. Mehr dazu weiter unten.

 

Modeketten: Überwiegend pelzfrei

Sonst ist die Zahl der Unternehmen, die konsequent Pelz boykottieren beachtlich. Aktivist_innen ließen uns von Stichproben bei PEEK&CLOPPENBURG und ANSON’S wissen, wo keine Kleidungsstücke mit Echtpelz gefunden wurden, wenn P&C auch nicht gerade wenig Leder- und Lammfellprodukte anbietet. Während C&A und BONITA komplett pelzfrei waren, boten DESIGUAL, GERRY WEBER und ESPRIT maximal Kunstpelze an. Komplett frei von Echtpelz waren auch die Modehäuser von MANGO, MARCO POLO, PROMOD, LACOSTE, KARSTADT, SPORTCHECK, VERO MODA und ZERO.

KAUFHOF und ALSTERHAUS (KADEWE-Group) hatten zwar jeweils ein Produkt mit Lammfell, waren aber ansonsten pelzfrei. Anderes berichteten Aktivist_innen aus dem Berliner KADEWE (ebenfalls KADEWE-Group): “Ausgerechnet in der Kinderabteilung haben wir drei Kleider entdeckt, die mit Fuchs und Nerzbommeln verziert waren. Nachdem ich eine Verkäuferin darauf ansprach, entschuldigte sie sich und nahm die Kleider sofort mit und bestätigte nochmal, dass es wohl ein Versehen war. Es gelte die Anweisung keine Sachen mit Pelz zu ordern.”

Wir freuen uns sehr, wenn engagierte Menschen auch Verkäufer_innen und die Filialleitung mit den Pelzfunden konfrontieren. Das ist wirklich wichtig für die Stimmung in den Unternehmen.

 

Same shit every year

Leider, wie schon erwähnt, hatte das Unternehmen APPELRATH CÜPPER wie jedes Jahr gleich in mehreren Filialen (Hamburg und Köln) eindeutige Verstöße gegen ihre selbstdeklarierte Pelzfreiheit. Auf die Hinweise der OGPI an die Geschäftsleitung von AC, wurde in den letzten Jahren zwar immer freundlich und bestürzt reagiert, die betreffenden Kleidungsstücke wurden in vielen Fällen auch entfernt. Da diese “Fehler” in einzelnen Filialen aber in einer Regelmäßigkeit passierten, die kaum mehr an Zufall glauben lässt, listet die OGPI APPELRATH CÜPPER ab sofort unter den pelzführenden Unternehmen und wird nicht mehr davon Abstand nehmen, zu Protesten gegen AC aufzurufen.

Darüber hinaus wurde uns von einer ganzen Reihe von lokalen Unternehmen und kleineren Boutiquen berichtet, die noch immer Echtpelz im Sortiment haben. Die größeren darunter waren EGOIST (Dresden, Leipzig) und FEE MODE (Hamburg).

 

Lammfell: Um nichts weniger tödlich als Pelz

Wie sich auch schon beim Pelzcheck 2017/18 zeigte ist die Nutzung von Lammfell in der Branche ein wirkliches Problem. Geht es um das Interesse der Tiere, so ist eindeutig: Jede verwendete Haut, mit oder ohne Haaren dran, bedeutet unermessliches Leid und zerstört Existenzen. Keine Frage.

Aus strategischer Perspektive müssen wir aber eingestehen, dass sich die Schwerpunkte der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung weniger um Pelz und Leder drehen. Deswegen müssen wir bis auf weiteres davon absehen, Kampagnen gegen Unternehmen zu führen, die an sich zwar pelzfrei sind, aber trotzdem Leder und Lammfellprodukte führen. Wir behalten das Phänomen der Verlagerung hin zu Lammfellen weiterhin im Auge und bitten euch, dies ebenso zu tun.

 

Pelzgegner_innen & Tierbefreier_innen: Danke!

Wir bedanken uns wieder mal für all eure Hinweise und hoffen natürlich in Zukunft noch mehr Zuschriften zu dem Thema von euch zu bekommen. Nur so kann unser Überblick über die Branche noch besser werden. Jeder Hinweis hilft uns, den betreffenden Unternehmen als gut vernetzt und handlungsfähig gegenübertreten zu können.

 

Denn gemeinsam werden wir die Pelzindustrie und ihre tödliche Maschinerie noch weiter ins Abseits drängen!


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