OGPI INFO

Die OFFENSIVE GEGEN DIE PELZINDUSTRIE löst sich auf


 

Der Kampf gegen Tierausbeutung geht weiter!

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Nach über 20 Jahren erfolgreicher Anti-Pelz-Arbeit hat sich das Kampagnenteam der Offensive gegen die Pelzindustrie (OGPI) entschieden, seine bisherige Arbeit einzustellen. Wir haben in dieser Zeit viel erreicht und möchten unsere Energie nun in Neues stecken. Mit diesem Statement möchten wir unsere Arbeit Revue passieren lassen, darlegen, was uns zu diesem Schritt bewegt hat. Wir möchten damit auch ermutigen, den Kampf gegen die Tierausbeutungsindustrie nicht aufzugeben, sondern neue Wege zu suchen und sich vielleicht auch von alten Methoden und Strukturen zu lösen. 
Und wir wollen Danke sagen, an alle, die die OGPI über die vielen Jahre unterstützt und unsere Arbeit dadurch erst ermöglicht haben. 
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Wie alles begann 

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Unter anderem von den Erfolgen der britischen Tierrechtsbewegung beflügelt, organisierten Aktive in Deutschland Ende der 1990er Jahre eine Kampagne gegen die Nerzfarm von Manfred ‚Rossi‘ Rossberger im nordrhein-westfälischen Willich-Schiefbahn. Die Kampagne wurde nach dem Muster der britischen Pressure Campaigns geführt. Ständige Demos vor der Farm, Öffentlichkeitsaktionen in größeren Städten, direkter Druck auf den Betreiber. Die Animal Liberation Front (ALF) beteiligte sich mit eigenen Aktionen an der Kampagne. Nach Monaten der Proteste gab Manfred Rossberger schließlich entnervt auf – auch weil seine Farm gegen Umweltauflagen verstieß. 
In Folge koordinierten sich Aktivist_innen der Berliner Tierrechts-Aktion (später: Berliner Tierbefreiungsaktion) im Jahr 2000 mit der Hamburger Tierrechtsaktion Nord (TAN) und mit Münchener Aktivist_innen. Ziel war es zeitgleich in mehreren Städten gegen das Bekleidungshaus C&A zu demonstrierenC&A hatte 1998 testweise Pelzabteilungen mit ganzen Pelzmänteln eingeführt.
Die zu Beginn noch vereinzelten Proteste führten zu einer breit koordinierten Kampagne. Nach rund einem Jahr erreichten sie ihr Ziel: C&A beendete den Verkauf von Echtpelz-Artikeln. 
Doch C&A war nicht das einzige Unternehmen, das versuchte nach den großen Antipelz-Kampagnen der 1980er Jahre wieder auf Pelz in den Kollektionen zu setzen. Mit Beginn des neuen Jahrtausends schlichen sich immer wieder kleine Echtpelzteile in Form von Krägen, Innenfutter oder Accessoires ins Sortiment großer Bekleidungsketten. Alles, was sich in der stark schrumpfenden Zahl an Pelzläden nicht mehr absetzen ließ, fand seinen Weg in die Regale bis dahin unverdächtiger Modehäuser. Nur diesmal war der Pelz massentauglich und oft unerkannt, teilweise gestutzt oder gefärbt. Tierrechts-Aktivist_innen erkannten, dass es Zeit war zu Handeln. 
Aus dem strategischen Zusammenschluss gegen C&A entstand die Offensive gegen die Pelzindustrie. Rund 20 Jahre lang koordinierte die OGPI Kampagnen gegen Modehäuser um diese mit Unterstützung vieler Aktivist_innen davon zu überzeugen, keine Waren mehr mit Echtpelz zu verkaufen. Auch Proteste gegen Pelzfarmen fanden immer wieder statt. Mit einer hartnäckigen Mischung aus Dauerkundgebungen und zivilem Ungehorsam sowie der sicher nicht zu vernachlässigenden Unterstützung der Animal Liberation Front, gelang es der OGPI das Thema Pelz bei jedem Unternehmen ins Gespräch zu bringen. 
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Peek&Cloppenburg

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Wie etwa während der Kampagne gegen Peek&Cloppenburg (P&C). Von 2002 bis ins Jahr 2006 gab es rund 1.500 Aktionen in Deutschland, Österreich und vielen weiteren europäischen Ländern. Vor, in und auf den Läden, bei Messeständen, Recruiting-Events und Modeschauen von P&C. Jahrelang konnte das Unternehmen nirgendwo ungestört öffentlich auftreten. Mit zunehmender Dauer gerieten auch die Manager_innen und die Eigentümer_innen von P&C in den Fokus. Homedemos, Telefonaktionstage und Online-Proteste trafen die Entscheider_innen zunehmend in ihrer Komfortzone. Spätestens da ruderte das Unternehmen zurück und beendete seinen Handel mit Echtpelz.

Durch die Vielzahl von Aktionen und Gruppen, die sich beteiligten, entwickelten die OGPI-Kampagnen eine besondere Schlagkraft. Eine Schlagkraft, welche unsere Bewegung bis dahin selten hatte und nach der P&C-Kampagne zu einem Dominoeffekt führte: Nach dem Ausstieg von Peek & Cloppenburg entschieden sich zahlreiche weitere Modehäuser aus dem Pelzhandel auszusteigen, um nicht das nächste Ziel der Proteste zu werden. Manchmal reichte dafür ein einziges Anschreiben der OGPI an das jeweilige Unternehmen, manchmal benötigte es eine Kampagnenankündigung oder einzelne Aktionstage.

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Escada-Campaign

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Mit dem internationalen Luxusmodekonzern Escada wurde die Antipelz-Arbeit auf internationale Beine gestellt. Die Zusammenarbeit mit Aktivist_innen aus anderen europäischen Ländern und den USA intensivierte sich ab 2007. Drei Jahre später war auch die ESCADA-Campaign gewonnenAuch bei anderen internationalen Modeunternehmen arbeiteten wir mit Aktivist_innen und Netzwerken aus anderen Ländern eng zusammen und führten einen Austausch über Erfahrungen und Strategien. 
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Pelz im Fokus

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Viele der Großdemonstrationen der Tierrechtsbewegung in den 2000er Jahren hatten die Pelzindustrie im Fokus bzw. waren an Kampagnen angegliedert. Die großen Proteste im Rahmen der Frankfurt-pelzfrei-Demos gegen die Pelzmesse Fur&Fashion in Frankfurt/Main etwa, die darüber hinaus auch ein Ort des Zusammentreffens großer Teile der deutschsprachigen Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung waren. Die OGPI-Kampagnen waren entsprechend ein gemeinsames Identifikationsmoment, eine niedrigschwellige Möglichkeit sich aktiv in globale Kämpfe einzubringen und bestärkten den überregionalen Austausch über Strategien auch über das Thema Pelz hinaus. 

Aber auch regionale Kampagnen vor einzelnen Modegeschäften führten zum Erfolg, so wie in Mittelfranken, wo nach Protesten in sozialen Medien im Jahr 2016 das Modehaus Wigner beschloss, aus dem Pelzhandel auszusteigen. 
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Regelmäßige Aufgaben und Wiedereinstiege 

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Wichtig war es für uns immer, den Überblick über die Pelzindustrie zu behalten. Wer verkauft Echtpelz, wer ist ausgestiegen und hält sich wirklich jedes Unternehmen an seine Pelz-Verzichtserklärung? Welche Modekette versucht einen klammheimlichen Wiedereinstieg? Hierfür rief die OGPI jeden Herbst zum sogenannten Pelzcheck auf. Er half insbesondere nach dem Ausstieg der großen Modehäuser dabei, diese überregional im Blick zu behalten und weitere Unternehmen zu finden, bei denen sich Kampagnen lohnen würden. Und tatsächlich versuchten Modehäuser immer wieder, erneut Pelz zu verkaufen, z.B. P&C West, die in der Wintersaison 2014/2015 mit dem Verkauf von Kaninchenfellapplikationen begannen. Entschlossene Proteste führten dazu, dass sich das Unternehmen ein Jahr später dazu entschied, den Verkauf wieder einzustellen. Seit einigen Jahren gab es nun keine größeren Wiedereinstiegsversuche mehr. Immer mehr Modehäuser sind von sich aus ausgestiegen, Echtpelz findet sich meist nur noch in einzelnen BoutiquenAuch durch kurze OnlineProteste konnten immer wieder Unternehmen überzeugt werden, keinen Echtpelz mehr zu verkaufen, wie etwa 2020 der Bergfreunde Onlineshop oder das Modehaus SINN. 
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Repression

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Die positiven Entwicklungen brachten der OGPI aber nicht nur Freund_innen. Spätestens mit einer Antipelzkampagne gegen den österreichischen Modekonzern Kleider Bauer gerieten Aktivist_innen ins Fadenkreuz der Behörden. Auf Grundlage illegaler, direkter Aktionen Unbekannter ermittelte ab 2006 eine eigens eingerichtete Sonderkommission eineinhalb Jahre gegen die bekanntesten Aktivist_innen Österreichs und sperrte sie schließlich unter dem Vorwurf der “Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation” (vergleichbar mit dem deuschen §129) monatelang in Untersuchungshaft. Zwar wurden spätestens im Jahr 2014 alle Aktivist_innen von allen Vorwürfen vor Gericht freigesprochen, doch die jahrelange Überwachung und die zermürbenden Prozesse hatten auch Auswirkungen auf unsere Arbeit. Weniger Ressourcen, Angst vor Behörden und höhere Sicherheitsvorkehrungen in der Kommunikation und Organisation waren die logischen Folgen des Erlebten. Die OGPI war die Jahre danach weniger offen und passte seine Arbeit den Gegebenheiten an. Unsere Erkenntnis: Wer relevante Wirtschaftszweige in Bedrängnis bringt, muss mit Repression rechnen. Und behördliche Repression ist beileibe kein Spaß. Sie zeigt aber auch, dass unsere jahrelangen Protestaktionen Wirkung zeigten, sie für Unternehmen kaum zu ignorieren sind – solange wir uns vernetzen und organisieren.
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Neue Wege

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Die Pelzindustrie ist besonders in Deutschland über die vielen Jahre immer schwächer geworden. Viele weitere Länder in Europa haben Pelzfarmen verboten oder Auflagen vorgeschrieben, die eine Pelzzucht unrentabel machen. Luxusdesigner_innen verzichten immer mehr auf Echtpelz, Modeunternehmen steigen aus ethischen und Nachhaltigkeitsgründen aus dem Pelzhandel aus. Die Pelzindustrie wird also in unseren Breiten immer weniger relevant. Global gesehen werden zwar leider immer noch viele Tiere für ihr Fell gezüchtet, eingesperrt und ermordet oder in Fallen gefangen. Daher bleibt es notwendig weiterhin gegen die Pelzindustrie zu kämpfen. Unser Einfluss hierauf ist im deutschsprachigen Raum aber beschränkt. Und auch die Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung, deren Aktivist_innen die vielen Aktionen während der Kampagnen ausgeführt und Pelzchecks durchgeführt haben, fokussiert sich inzwischen mehr auf andere Gebiete der Tierausbeutungsindustrie, was wir wichtig finden und unterstützen! So wie die Gesellschaft sich verändert, muss sich auch unsere Bewegung verändern. Unter anderem durch den Klimadiskurs gerät die Fleischindustrie stärker unter Druck. Die Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung hat hierzu sicherlich einen großen Teil beigetragen. Wir haben unsere Energie lange Zeit auf eine Tierausbeutungsindustrie fokussiert und können sie mitsamt der gemachten Erfahrungen jetzt nutzen, andere Industrien anzugehen – auf dem Weg zu einem Ende der Tierausbeutung. 

Im Rückblick betrachtet finden wir unsere Herangehensweise noch immer richtig und wichtig: Die Tierausbeutungsindustrie gemeinsam ökonomisch angreifen, anstatt individualisierter Konsumkritik 
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 Danke!!!

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Wir wünschten wir könnten mehr sagen als nur Danke. Seit 1999 wurden die Kampagnen und Aufrufe der OGPI von so unfassbar vielen Menschen unterstützt. Nur durch euch waren wir so erfolgreich! Die Stärke der OGPI war immer jede_r Einzelne und jede Gruppe, die sich beteiligte. Das Kampagnenteam der OGPI hatte dabei lediglich die koordinierende Rolle, das Wesentliche lief in den Gruppen vor Ort ab. 

Das Ende der OPGI bedeutet auf keinen Fall ein Ende unseres Kampfes gegen Tierausbeutung. In diesem Sinne: 

Until every cage is empty, bis alle frei sind!

Wir sehen uns auf der Straße!

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Mehr über zwei Jahrzehnte Antipelz-Aktivismus findet ihr hier:


Pelze raus aus den Regalen!


 – wenn Unternehmen selber nicht auf Pelzfreiheit achten

 

Eine aufmerksame Aktivistin stellte im Dezember 2021 fest, dass Kaufland online Waren mit Echtpelz verkaufte. Auf der online Plattform wurde eine Jacke mit Echtpelzbesatz und Mützen mit Waschbärfellbommeln angeboten. Eine schnelle Recherche zeigte, dass das Unternehmen, das den Fokus eigentlich auf Lebensmittel hat, sich selbst als pelzfrei bezeichnet und Teil des internationalen Fur Free Retailer Programms ist. Dieses kennzeichnet Einzelhändler, die sich schriftlich zu einem Pelzverzicht verpflichtet haben. Kaufland schreibt dazu:„Wir lehnen jegliche Produkte ab, die Pelz enthalten. Als Teilnehmer des Programms „Fur Free Retailer“ verzichten wir in unserem gesamten Sortiment auf Produkte aus Naturpelz oder mit Pelzbesatz. Dazu gehören zum Beispiel diverse Textilien, Accessoires und Tierspielzeug.“ Im deutschsprachigen Raum unterstützt die Organisation Vier Pfoten das Programm, weshalb die  Offensive gegen die Pelzindustrie die Pelzfunde weitergeleitet hat.  Vier Pfoten reagierten schnell, informierten Kaufland über die Funde und nahmen das Unternehmen vorerst von der Fur Free Liste.

Kaufland entfernte die Produkte daraufhin von ihrer Plattform und bekräftigte seine Pelzfreiheit. Die Händler*innen selbst hätten diese Produkte hochgeladen und dabei gegen die bestehenden Vorgaben verstoßen, die beispielsweise das Hochladen von Pelzprodukten verbieten. Auf der e-commerce Plattform können Händler*innen eigenständig ihre Produkte anbieten und ohne Kauflands vorherige Überprüfung online stellen.

Es wäre toll, wenn Unternehmen ihre Pelzverzichtserklärung wirklich ernst nehmen würden und selbst kontrollieren. Dieser erneute Verstoß zeigt jedoch, dass es ohne euch, eure Pelzchecks und Aufmerksamkeit keine Instanz gibt, die den Unternehmen auf die Finger schaut. Vier Pfoten war dankbar, dass der Verstoß an sie herangetragen wurde und somit Kaufland auch daran erinnert wurde, die Händler*innen noch mal über die Pelzfreiheit aufzuklären, damit so etwas nicht wieder passieren kann. Das Fur Free Retailer Programm ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern sollte ernst genommen werden!

Danke an alle, die weiterhin Augen offen halten und jedes noch so kleine Pelzstück melden. Die Pelzindustrie gehört abgeschafft! Bis jeder Käfig leer steht!

 



Aufruf zum Pelzcheck 2022


PELZCHECK 2022 – Seid dabei

In den warmen Monaten ist Pelz kaum Thema. Dabei würden die jungen Füchse und Nerze in Freiheit jetzt ihre Umgebung erkunden, vielleicht in Gewässern schwimmen… Nicht aber auf der Pelzfarm. Hier leben sie monatelang in Drahtgitterkäfigen. Ihre Wege trennen sich erst im Herbst – mit dem Tod in der Gasbox, durch Genick oder Stromschlag.

Im Sommer werden aber auch schon die Pelzwaren im Bekleidungshandel geliefert, für kommenden Winter. Und schon jetzt, zu Beginn der Wintersaison bitten wir euch in euren Städten loszugehen um den Pelzcheck zu machen. Also nachzuprüfen, welche Unternehmen noch immer echte Pelze anbieten und welche endlich die Finger davon lassen.

Zuletzt hat sich bei Zalando gezeigt, wieviel Sinn ein regelmäßiger Pelzcheck macht. Aktivist_innen hatten Echtpelz im Sortiment gefunden. Zalando ist offiziell pelzfrei. Auf unser Anschreiben hin hat das Unternehmen die Tiermord-Produkte umgehend entfernen lassen.

Wir bitten euch daher, in den nächsten Wochen in den Einkaufsstraßen die Augen offen zu halten. Wühlt euch durchs Wintersortiment der Bekleidungshäuser (insbesondere Damenoberbekleidung Jacken/Mäntel) und lasst uns wissen, wenn ihr echten Pelz an Krägen, Innenfutter oder sonst wo findet. Bitte notiert Marke, Modell und Fundort des Bekleidungsstückes mit Echtpelz. Auch über Fotos freuen wir uns. Auf unserer Website findet ihr Hinweise, wie ihr im Zweifel Tierpelz von Kunstfell unterscheiden könnt: https://offensive-gegen-die-pelzindustrie.net/wordpress/aktiv-werden/wie-erkenne-ich-echtpelz/

Einen besonderen Augenmerk wollen wir diesen Winter auf das Sortiment der Unternehmen Appelrath-Cüpper, Bogner und Canada Goose werfen. Appelrath-Cüpper ist zuletzt mit wiederholten Verstößen gegen ihren selbsterklärten Verzicht auf Pelzprodukte aufgefallen. Bogner und Canada Goose verabschieden sich gerade von der Pelzindustrie.

Wie ihr sicher wisst, nimmt der Onlinehandel auch bei der Bekleidungsindustrie einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Daher nehmen wir gerne auch Hinweise zu Online-Shops entgegen. Am besten mit Links zu den jeweiligen Produkten.

Wir sind schon gespannt von euch zu hören! Schreibt uns gerne bis Ende November an info[ät]offensive-gegen-die-pelzindustrie.net.

Bis jeder Käfig leer ist!
Eure Offensive gegen die Pelzindustrie



Zalando bedankt sich: Pelzcheck macht Sinn


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beim letzten Pelzcheck wurden neben Filialen unterschiedlicher Modehäuser auch verschiedene Onlineshops überprüft. Dabei wurden bei Zalando verschiedene Artikel entdeckt, die trotz der Deklaration als Kunstpelz den Bildern nach zu urteilen sehr wahrscheinlich Echtpelz verwenden.

Zusätzlich wurde auch eine Lederjacke entdeckt, die mit Echtpelz gekennzeichnet war sowie mehrere Artikel, die nicht ausreichend gekennzeichnet waren und es somit unklar war, ob es sich um Echtfell handelt.

Zalando ist Teil des „Fur Free Retailer“ Programms, bezeichnet sich also selbst als pelzfrei. Die Offensive gegen die Pelzindustrie  schrieb das Unternehmen bezüglich der Pelzfunde an und setzte zudem den für Deutschland angegebenen Ansprechpartner ” Vier Pfoten ” des “fur free retailer”-Programms in Kenntnis des Sachverhalts. Interessanterweise wusste auf Rückfrage einer Aktivistin beim Kundenservice dieser
zudem offensichtlich nichts von der Pelzfreiheit des Unternehmens! Es war also nicht abzusehen, wie Zalando reagieren würde.

Zalando reagierte sehr schnell und versicherte, zur Pelzfreiheit zu stehen und diese sehr ernst zu nehmen und den Sachverhalt zu überprüfen. Einen Monat später bestätigte die verantwortliche Managerin, dass vier Artikel mit Echtpelz gefunden worden waren, die sofort deaktiviert wurden. Sie bedankte sich für den Hinweis. Desweiteren versicherte sie, dass Schritte eingeleitet wurden um solche Fehler in Zukunft zu verhindern.

Danke an die Aktivistin, die den Pelzcheck durchgeführt und uns umgehend informiert hat. Das Beispiel zeigt, dass der Pelzcheck auch bei Unternehmen, die sich als pelzfrei bezeichnen, Sinn macht.

Die Pelzindustrie abschaffen!



Canada Goose gibt endlich auf – Pelzfrei ab Ende 2022


Das kanadische Modeunternehmen CANADA GOOSE ist bekannt für seine Jacken mit Pelzkragen und Daunenfedern. Das Fell stammt von freilebenden Kojoten, die in Fallen gefangen oder erschossen werden. In Kanada gelten sie als „Ungeziefer“, das bejagt werden muss und das Unternehmen brüstete sich immer damit, dass ihr verwendeter Echtpelz somit ethisch korrekt sei. Seit 15 Jahren gibt es Kampagnen und Proteste gegen das Unternehmen und die Forderung, dass auf die Verwendung von Echtpelz verzichten werden solle. Jetzt hat Canada Goose bekannt gegeben, dass ab Ende 2021 kein Echtpelz mehr gekauft werden und bis spätestens Ende 2022 kein Pelz mehr verarbeitet werden wird.

 

Noch letztes Jahr im April hielt das Unternehmen an seiner Pelzpolitik fest, da sie ja nachvollziehen können, woher ihr Pelz stamme und es somit ethisch vertretbar sei, diesen zu nutzen. Die Entscheidung, keinen Echtpelz mehr zu verwenden, entstand auch nicht aus tierethischen Gründen, sondern aufgrund der Nachhaltigkeit, der sich das Unternehmen verschrieben hat. Aktivist*innen wollen nun dafür kämpfen, dass Canada Goose auf die Verwendung von Daunen verzichtet, für die Enten und Gänse leiden und ausgebeutet werden. Trotzdem ist es ein befriedigendes Gefühl, dass ein so bekanntes Modeunternehmen, das so vehement an Echtpelz festhielt, Proteste ignorierte und sich mit ethisch korrektem Pelz brüstete, endlich aufhört die Idee zu unterstützen, dass es notwendig ist, das Fell anderer Tiere zu tragen. Interessanterweise schlossen sich daraufhin weitere, kanadische Modeunternehmen an und verkündeten ihren Pelzausstieg. Es zeigt sich immer wieder, dass es eine Art Dominoeffekt geben kann, wenn ein Player aussteigt.



Aufruf zum Pelzcheck 2021


Wer verkauft immer noch Pelz? Wer ist weiterhin pelzfrei?

Aufruf zum Pelzcheck 2021

Der Herbst und Winter naht und somit auch die kälteren Temperaturen. Wir werden wieder vermehrt Jacken mit Pelzkrägen und Mützen mit Pelzbommeln sehen müssen. Um weiter daran arbeiten zu können, dass dafür kein Echtpelz verwendet wird, brauchen wir eure Hilfe! Checkt die Modegeschäfte und teilt uns mit, wo noch Echtpelz verkauft wird! Checkt Unternehmen, die bereits pelzfrei sind, ob sie sich an ihre Pelzverzichtserklärungen halten. Teilt uns eure Ergebnisse mit, denn nur so können wir gezielt Unternehmen anschreiben und Proteste planen.

 

Im Fokus: SiNN, AppelrathCüpper und ESCADA

Bei allen drei Unternehmen sind Waren mit Echtpelz gefunden worden, obwohl es eine Pelzverzichtserklärung gegeben hatte. Gegen SiNN planten wir Anfang des Jahres 2021 daraufhin Proteste, was das Modeunternehmen dazu veranlasste, die Filialen zu überprüfen und die Fehleinkäufe zu bedauern. Auch wenn SiNN sich zu seiner Pelzfreipolitik bekannte, halten wir es für nötig, sie diesen Herbst erneut zu überpüfen. AppelrathCüpper behaupten jedes Jahr, pelzfrei zu sein, aber es finden sich immer wieder Echtpelzprodukte im Sortiment, weshalb wir das Modeunternehmen nicht als pelzfrei ansehen und dazu aufrufen, dort einen gründlichen Pelzcheck durchzuführen. Gegen ESCADA hatte es die letzten Jahre viele Proteste gegeben, letztes Jahr fanden sich dann keine Echtpelzprodukte mehr im Sortiment. Es gibt jedoch keine offizielle Stellungnahme des Luxusmodeunternehmens zu seiner Pelzpolitik, weshalb es wichtig ist, den Fokus weiterhin auf das Sortiment zu legen.

 

Online-Shops

Viele Onlineversände, die ihren Sitz in Deutschland haben, verkaufen keine Waren mit Echtpelzbesatz. Um weiterhin einen guten Überblick zu haben und unsere Liste der geprüften Unternehmen vergrößern und aktuell halten zu können, bitten wir euch, auch Onlineversände nach Echtpelz zu durchforsten.

 

Weitere Infos und Tipps

Fragen, die durch den Pelzcheck beantwortet werden sollten:

Verkauft das Unternehmen Echtpelz? – Wie viel Echtpelz befindet sich in den Kollektionen? – Welche Echtpelzprodukte (Mantel, Krägen, usw.) werden angeboten? – Von welchen Tierarten (Kaninchen, Lamm, Nerze usw.) stammen die Felle? – Von welchen Marken sind die Kleidungsstücke mit Echtpelz?

 Eine Rückmeldung an die Offensive gegen die Pelzindustrie geben:

Schickt uns eine Rückmeldung am besten bis zum 15. November 2021 per E-Mail an info [ät] offensive-gegen-die-pelzindustrie.org, gerne auch mit Fotos. Auch wenn ihr eventuell nicht alle Fragen beantworten konntet, sind schon kleine Hinweise für uns wichtig. Bitte vergesst nicht, uns auch dann zu informieren, wenn ihr in Filialen keine Echtpelzprodukte gefunden habt, auch diese Information ist für einen umfassenden Überblick unerlässlich!

Unterstützung beim Pelzcheck:

Auf unserer Homepage findet ihr eine Hilfestellung, wenn ihr euch unsicher seid, wie Echtpelz zu erkennen ist: https://offensive-gegen-die-pelzindustrie.net/wordpress/aktiv-werden/wie-erkenne-ich-echtpelz.

Nutzt zum Beispiel auch die Tabelle mit vielen größeren Unternehmen, unter anderem denjenigen, die in den letzten Jahren ihre Pelzfreiheit verkündet haben. Gerne ausdrucken und zum Pelzcheck mitnehmen – bei jeglichen Fragen wendet euch gerne an uns.

Der Pelzcheck hat in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass Wiedereinstiegsversuche sofort entdeckt und durch zeitnahe Proteste größtenteils abgewendet werden konnten. Fast alle großen Modehäuser und bekannten Marken sind inzwischen aus dem Pelzhandel ausgestiegen! Hilf mit, dass die Pelzindustrie endgültig Geschichte wird!

Danke!

Eure Offensive gegen die Pelzindustrie



ESCADA am Boden – Offensive gegen die Pelzindustrie stellt Proteste gegen Luxusmodekonzern (vorerst) ein.


Stellungnahme der Offensive gegen die Pelzindustrie (Februar 2021)

Das Luxusmodeunternehmen Escada war von 2007 bis 2010 mit einer vehementen Anti-Pelz-Kampagne konfrontiert und beendete daraufhin den Pelzhandel. 2017 wurden dann beim regelmäßigen Pelzcheck erstmals wieder Echtpelzprodukte bei Escada gefunden, unter anderem Krägen aus Fuchsfell und Marderhundfell. Seitdem rief die Offensive gegen die Pelzindustrie (OGPI) zu Protesten gegen Escada auf und viele Aktionen fanden bereits statt. Escada und allen anderen Unternehmen sollte damit klar gemacht werden, wer wieder Pelz ins Sortiment nimmt, kann mit kraftvollen und lang andauernden Protesten rechnen.

Nicht nur die Antipelz-Proteste machten dem Unternehmen das Leben schwer, Escada ist seit Jahren in einer wirtschaftlichen Krise und macht jährlich Millionenverluste. Ende 2019 hatte der US-amerikanische Finanzinvestor ‚Regent‘ das angeschlagene Unternehmen übernommen. Escada meldete im September 2020 Insolvenz an und in der Finanzpresse wird vermutet, dass Regent den Namen Escada weiter vermarkten und den Rest des Unternehmens zerschlagen wolle. Bis auf die Filiale in München werden sieben der acht verbliebenen Läden in Deutschland bis Ende Februar 2021 geschlossen. 105 der 180 Mitarbeiter*innen in der Hauptzentrale in Aschheim bei München werden vor die Tür gesetzt, Vorstandsposten gar nicht erst neu besetzt. Und beim diesjährigen Pelzcheck zur Prüfung des aktuellen Stands bei Escada fand sich weder in den Filialen noch online Echtpelz. Bis heute hat das Münchener Unternehmen keine Winterkollektion 2020/21 vorgestellt.

Die OGPI hat sich deshalb entschieden, zum jetzigen Zeitpunkt zu keinen weiteren Protesten gegen Escada mehr aufzurufen. Unsere Kampagnenziele entsprechen in der Regel mehreren sinnvollen Kriterien und Escada erfüllt keines davon mehr: Escada hat als Unternehmen keine Signalwirkung mehr, der Luxusmodebereich ist inzwischen überwiegend pelzfrei, es fehlen Filialen für breitgefächerte Proteste und es befindet sich kein Echtpelz in der aktuellen Kollektion. Die OGPI ist zu dem Schluss gekommen, dass wir unsere und eure Energie gerne in andere, sinnvollere Projekte stecken möchten. Aber sobald sich etwas an der Situation verändert, werden wir wieder da sein!

Danke an alle, die sich an den ESCADA Protesten beteiligt haben. Wir sehen uns auf der Straße!



Der Pelzcheck 2020 zahlt sich aus – Online-Protest zeigen Wirkung


Im Herbst 2020 riefen wir von der Offensive gegen die Pelzindustrie (OGPI) zu einem erneuten Pelzcheck auf. Mit den Ergebnissen und anschließenden Online-Protesten konnten weitere Unternehmen dazu gebracht werden keinen Pelz mehr zu verkaufen, darunter auch  der Outdoorversandhandel Bergfreunde.de.

Idee des Pelzchecks ist es einerseits pelzfreie Unternehmen zu kontrollieren, ob sie ihre Pelzfreiheit auch einhalten und andererseits auch einen Überblick über noch pelzverkaufende Unternehmen zu erhalten. Um effektiv Druck aufbauen zu können, braucht die OGPI möglichst viele Rückmeldungen zu verschiedensten Modehäusern und Bekleidungsgeschäften, um auf dieser Basis Anschreiben und Proteste gegen die jeweiligen Unternehmen koordinieren zu können. In diesem Winter interessierte uns besonders, ob Escada weiterhin am Wiedereinstieg in den Pelzhandel festhält oder seine Meinung doch wieder geändert hat. Und auch das Unternehmen SiNN wurde diesmal kontrolliert, da dieses als Nachfolgeunternehmen vom damals pelzfreien Modehaus SinnLeffers bereits im letzten Jahr mit Pelzfunden auffällig geworden war.



Nach Protestaufruf: Onlineversand Bergfreunde kündigt Pelzausstieg an


Im Sortiment des Onlineversands Bergfreunde.de fanden sich in diesem Winter wie schon 2019 Waren mit Echtpelzbesatz. In der Kommunikation mit dem Versandhändler für Outdoormode  bestand das Unternehmen noch im im Dezember 2019 auf den Echtpelz an Kapuzen. Ohne Pelz würde das Gesicht frieren, ließ man eine Aktivistin wissen. Im Zuge der Winteraktionstage gegen Pelz organisierte Tierbefreiung Hamburg zwei Online Aktionstage Mitte Dezember 2020. Diese waren so erfolgreich, dass Bergfreunde.de sich veranlasst sah, ihr Sortiment ab 2021 pelzfrei zu gestalten. Man hätte dies bereits vor mehreren Wochen beschlossen und sei spätestens ab Oktober 2021 komplett pelzfrei. Nun würde geprüft, “ob und wenn ja, wie viel von der noch vorhandenen Ware an die Hersteller zurückgegeben werden kann.”  



Aktionsaufruf zeigt Wirkung: Modekette SiNN verzichtet auf Pelz


Die Offensive gegen die Pelzindustrie bat dieses Jahr darum, während des jährlichen Pelzchecks besonders das Unternehmen SiNN zu prüfen. Das Vorgängerunternehmen Sinn Leffers hatte 2007 erklärt aus dem Pelzhandel auszusteigen. Nach einer Insolvenz wird die Modekette unter dem Namen SiNN weitergeführt. Wie im Jahr zuvor fanden sich Echtpelzprodukte in einigen Filialen.

Das Unternehmen zunächst reagierte nicht auf Anschreiben der OGPI, weshalb Anfang Dezember zu Online-Protesten aufgerufen wurde. Die Kommentare und Beschwerden auf der Facebook-Seite von SiNN zeigten Wirktung: SiNN nahm die Thematik ernst. Am 8. Dezember 2020 bekam die OGPI die Nachricht, dass es tatsächlich Echtpelz in Filialen gäbe, diese aber ein Fehleinkauf seien und SiNN an der Pelzverzichtserklärung des Vorgängerunternehmens SinnLeffers festhalten würden.